„Die E-Achse ist ein echtes Kraftpaket“

Lesezeit: ca. 3 Minuten
Text: Juliane Gringer
Fotos: Paul Nutzfahrzeuge

eTransport, die elektrisch angetriebene Achse von BPW, hat in einem besonderen Test ihre Stärke bewiesen: Paul Nutzfahrzeuge fuhr mit einem umgerüsteten Mercedes-Benz Vario fast zwei Tonnen Bier emissionsfrei auf den Großen Arber im Bayerischen Wald.

Kann ein elektrisch angetriebener 7,5-Tonner eine große Bierladung auf 1.455 Meter Höhe bringen? Er kann! Paul Nutzfahrzeuge aus Passau wagte diesen ungewöhnlichen Transport: Über rund 20 Kilometer Schotterwege ging es bergauf mit einem speziellen Lkw, der mit der elektrisch angetriebenen Achse eTransport von BPW Bergische Achsen umgerüstet worden war. Das Fahrzeug bewältigte die Strecke trotz teilweise 24 Prozent Steigung mit Bravour – und lieferte fast zwei Tonnen Bier aus der 1. Dampfbierbrauerei Zwiesel emissionsfrei in einem Gasthaus ab. „Wir haben auf die Technik vertraut – aber dass alles so glattgegangen ist, das hat mich ehrlich gesagt dann doch sehr beeindruckt“, berichtet Bernhard Wasner, Geschäftsführer der Josef Paul GmbH & Co. KG. „Die E-Achse ist ein echtes Kraftpaket. Und unser kleines Projekt beweist wieder einmal, dass sich unter besonderen Herausforderungen im Praxiseinsatz auch neue Technologie gut bewähren kann.“

Klimaneutral im Naturpark Bayerischer Wald Bier liefern: Das gelang Paul Nutzfahrzeuge mit einem Lkw, der mit der Achse eTransport von BPW zum E-Fahrzeug umgerüstet wurde.

Klimaneutraler Biertransport

Der Chef der Brauerei hatte Wasner angesprochen: „Er hatte in der Zeitung gelesen, dass wir Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben umrüsten, und fragte mich, ob wir ihm helfen können, sein Bier klimaneutral auf den Großen Arber, den höchsten Berg des Bayerischen Waldes, zu liefern.“ Das dortige Ausflugslokal Arberschutzhaus wird von der Brauerei regelmäßig mit Bier beliefert. Es liegt im Naturpark Bayerischer Wald, dessen Leitung großen Wert auf Klimaschutz und CO2-Reduktion legt: Im ältesten Nationalpark Deutschlands fährt zum Beispiel die modernste Bergbahn des Landes, und zur Stromgewinnung werden vorwiegend Solarenergie sowie Wasserkraft genutzt. Emissionsfreier Zulieferverkehr würde diesen Ansatz optimal ergänzen.

»Wir haben auf die Technik vertraut – aber dass alles so glattgegangen ist, das hat mich dann doch sehr beeindruckt.«

Bernhard Wasner, Geschäftsführer der Josef Paul GmbH & Co. KG

Kein Grip-Verlust auch auf steilen, steinigen Wegen

Die Idee, die Bierladung elektrisch angetrieben zu transportieren, gefiel Bernhard Wasner. Er sagte spontan zu – und erst dann wurde ihm bewusst, welche Herausforderung da vor ihm lag: „Wir wussten einfach nicht, ob es das Fahrzeug so schwer beladen und auf unbefestigter Fahrbahn auf den steilen Berg schaffen würde“, erinnert er sich. „Die Witterungsbedingungen waren auch nicht optimal, es war Anfang November und schon recht kalt, auf dem Weg lagen mehrere Eisplatten. Gleichzeitig haben wir gedacht, dass gerade der steile Anstieg auf den letzten Metern eine ganz schön knifflige Sache werden könnte. Aber wir haben es einfach spontan und ohne große Vorbereitung probiert.“ Wasner setzte sich höchstpersönlich hinters Steuer, um den besonderen Transport über die schmale, steile Forststraße nach oben ans Ziel zu bringen. Auch enge Kurven waren dabei kein Hindernis: „Es hat alles einwandfrei geklappt, ohne irgendwelche Probleme und ohne Grip-Verlust.“
Der Große Arber ist der höchste Berg des Bayerischen Waldes – bis zu 24 Prozent ist der Weg dort steil. Für den E-Laster kein Problem, er hat die Bierlieferung emissionsfrei in das dortige Ausflugslokal gebracht.

Nur 30 Prozent Akku-Ladung verbraucht

Medienvertreter begleiteten die Fahrt, das bayerische Fernsehen drehte einen Beitrag, und Fotografen machten Bilder. Dafür musste der Paul-Geschäftsführer einige Sonderschleifen fahren, häufiger anhalten und wieder anfahren – auch dieses Stop-and-go war unkompliziert möglich. Am Ziel stand die Akku-Anzeige der Batterie, die zum Start voll geladen gewesen war, trotzdem noch auf 70 Prozent: „Damit haben wir es sogar ohne weiteres Aufladen noch zurück nach Zwiesel und dann weitere rund 50 Kilometer zu unserem Unternehmenssitz geschafft.“

Umsetzung in die Praxis geplant

Wasner zieht ein rundum positives Fazit. „Ich muss schon sagen: Es ist eine große Leistung der BPW Achse, dass man bei einem solchen Transport die Kraft so gut dosieren kann und keinerlei Nachteile hat. Für Einsätze dieser Art ist das Produkt nicht konzipiert worden – dass es die trotzdem meistert, ist top! Mich hat wirklich fasziniert, dass die elektrische Achse eTransport auch solch extreme Herausforderungen bewältigen kann.“ Er sieht das als Beleg für die starke Zukunftsfähigkeit der Technologie. Und dafür, dass es sich lohnt, Dinge einfach auszuprobieren: „Das war eine coole Aktion! Die hat mich auch daran erinnert, dass man ab und zu mal raus muss und ungewöhnliche Dinge versuchen sollte.“ Für das Arberschutzhaus und die drei weiteren Ausflugslokale im Bayerischen Wald bedeutet der erfolgreiche Test, dass sie vielleicht bald auch emissionsfrei beliefert werden können: „Wir sind in Gesprächen und versuchen, das mithilfe von Fördergeldern möglich zu machen.“ Wasner hofft, dass dann vielleicht schon im kommenden Jahr jedes „Prost!“ am Berg klimaneutral sein kann.
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