Text: Juliane Gringer
Fotos: BPW, AdobeStock – luckybusiness – DVZ
Damit die Logistik ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, braucht sie neue Antriebskonzepte im Straßengüterverkehr. Die Forderung an die Politik: Sie soll für Klarheit in der Förderkulisse sorgen! Darüber diskutierten Vertreter aus Politik und Mittelstand bei der Online-Konferenz „Politik trifft Logistik“.

Markus Schell, persönlich haftender geschäftsführender Gesellschafter der BPW Bergische Achsen KG:
»Die Zeiten, in denen irgendetwas verbrannt werden muss – ob nun Diesel, Gas oder andere Stoffe –, sind schon lange vorbei.«

Dr. Hendrik Haßheider, Regierungsdirektor im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur:
»Wir haben uns entschieden, mehrere Technologien zu berücksichtigen, die weiteren Entwicklungen zu beobachten und dann auch die zugehörigen Infrastrukturen entsprechend zu fördern.«

Matthias Strehl, CEO der Ludwig Meyer GmbH & Co. KG:
»Als Spediteure engagieren wir uns für mehr Nachhaltigkeit, weil wir eine Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft haben.«

Mathias Stein, MdB, SPD, Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur:
»Die Flotten müssen in den nächsten Jahren zügig klimaneutral gestaltet werden, und dazu sollten alle Technologien genutzt werden.«
Bis zu 80 Prozent der Mehrkosten für klimafreundliche Fahrzeuge will das Bundesverkehrsministerium in Zukunft fördern, um das Klimaschutzprogramm der Regierung umzusetzen – unabhängig von der Tonnage und der eingesetzten Technologie. „Das ist eine starke Ansage“, unterstrich Matthias Strehl, Geschäftsführer von Meyer Logistik, bei der Konferenz „Politik trifft Logistik“ im November 2020. Das von der DVZ Deutsche Verkehrs-Zeitung etablierte Format bringt regelmäßig Vertreter der Transportbranche mit politischen Entscheidern ins Gespräch – diesmal Corona-bedingt bei einem digitalen Meeting. Die Diskutanten unterstrichen, dass die Logistik eine tragfähige Förderkulisse benötigt, um neue Antriebskonzepte im Straßengüterverkehr zu realisieren. Über das Thema hatten die Teilnehmer des von der BPW Gruppe ausgerichteten Branchentreffens Wiehler Forum vorab abgestimmt.
Auch Markus Schell, persönlich haftender geschäftsführender Gesellschafter von BPW Bergische Achsen, begrüßte das klare Förderbekenntnis der Regierung: „Diese Zusage hilft, emissionsfreie Fahrzeuge schneller und in größeren Stückzahlen auf die Straße zu bringen.“ BPW bietet nicht nur mit der elektrisch angetriebenen Achse eTransport ein bewährtes Konzept für innerstädtischen emissionsfreien Transport. 2021 will das Unternehmen gemeinsam mit renommierten Industriepartnern auch einen eigenen elektrischen 7,5-Tonner auf den Markt bringen – der dann ebenfalls förderfähig sein wird.
Klimaschutz ist Herkulesaufgabe
Laut Dr. Hendrik Haßheider, Regierungsdirektor im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und dort zuständig für alternative Kraftstoffe und Antriebe, setzt sich die Regierung dafür ein, gemeinsam mit den zuständigen Gremien der Europäischen Union die Maßnahmen zu intensivieren – davon solle auch die mittelständische Zulieferindustrie profitieren. Das unterstützt auch Markus Schell: „Gekauft werden kann nur, was schon entwickelt ist.“ Das Technologiepotenzial des deutschen Mittelstandes wird seiner Ansicht nach bisher zu wenig fokussiert: „Der Mittelstand hat viele Technologien, die direkt auf die Straße kommen könnten, aber es fehlt einfach die Hülle.“
Nicht diskutieren – probieren!
Mehrere Antriebskonzepte verfolgen
Trailer bietet riesiges Potenzial

„Politik trifft Logistik“ im O-Ton: Hier können Sie die Online-Konferenz auf YouTube als Aufzeichnung nacherleben.