Gedüngt wird nur, was wachsen soll

Lesezeit: ca. 3 Minuten
Text: Juliane Gringer
Fotos: HERBERT DAMMANN GmbH

Wenn Pflanzenschutzmittel sparsam eingesetzt werden können, reduziert das in der Landwirtschaft Kosten und schont die Umwelt. Die Herbert Dammann GmbH hat eine großvolumige Tridem-Feldspritze entwickelt, die sehr präzise arbeitet. Dadurch bringt das Agrarfahrzeug nur so viel Material aus wie nötig – und so wenig wie möglich.

Ein Test auf einem Acker in der Nähe von Buxtehude: Eine Landmaschine mit intelligentem Spraysystem der Herbert Dammann GmbH fährt über das Feld und bringt Pflanzenschutzmittel aus. Innerhalb von Millisekunden erfassen Kameras auf der gesamten Arbeitsbreite des Agrarfahrzeugs jede einzelne Pflanze und geben Signale ab, wohin gesprüht werden muss – und wohin nicht. „Das System kann sowohl vor als auch nach dem Ausbringen der Saat schon sehr kleine Unkräuter ab einer Größe von sechs mal sechs Millimetern erkennen und diese von Kulturpflanzen unterscheiden“, erklärt Geschäftsführerin Nadine Dammann. „Gedüngt wird dann in Echtzeit nur das, was wachsen soll.“ Nicht „viel hilft viel“ also, sondern wohldosiert nach dem Leitsatz „So viel wie nötig und so wenig wie möglich“.

»Diese punktgenaue Pflanzenerkennung ist die Zukunft.«

Nadine Dammann, Geschäftsführerin der Herbert Dammann GmbH

Technologie spart bis zu 70 Prozent Pflanzenschutzmittel

„Diese punktgenaue Pflanzenerkennung ist die Zukunft“, ist Nadine Dammann überzeugt. „Wir testen derzeit unterschiedliche Systeme auf ihre Praxistauglichkeit.“ Die Technologie kann bis zu 70 Prozent der sonst eingesetzten Pflanzenschutzmittel einsparen. Damit schont sie die Umwelt und reduziert Kosten. Genau das ist das Ziel der Entwicklungsarbeit von Nadine Dammann und ihrem Team, das nicht nur in der Pflanzenschutztechnik, sondern auch in den Bereichen Kommunal-, Gleis- und Flughafentechnik arbeitet. „Wir wollen unseren Kunden ein effizientes, kosten- und zeitsparendes Arbeiten ermöglichen“, so Dammann. „Dazu bringen wir innovative und präzise Anwendungen hervor, die gleichzeitig wirtschaftlich und umweltschonend sind.“
Präzision verkörpert auch die Tridem-Feldspritze. Mit einer Arbeitsbreite von 42 Metern, 20.000 Liter Fassungsvolumen und hochpräzisem Agrarfahrwerk ist sie ein Kraftpaket und eine der wichtigsten Innovationen aus dem Hause Dammann. Beim „Agro-Team Unseburg“, einem landwirtschaftlichen Betrieb in Unseburg in Sachsen-Anhalt, wurde sie 2022 in ihrer ersten Praxissaison eingesetzt und genauestens geprüft. Inhaber und Geschäftsführer Marc Glowienka und Produktionsleiter Dieter Böhm sind von dem Fahrzeug begeistert: „Bereits die Tandem-Profi-Class-Spritze mit 14.000 Litern hatte uns überzeugt, aber nachdem wir mit der Profi-Class-Tridem unterwegs waren, möchten wir nicht mehr auf die 20.000 Liter Fassgröße verzichten“, sagt Dieter Böhm.

»Auf die 20.000 Liter Fassgröße möchten wir nicht mehr verzichten.«

Dieter Böhm, Produktionsleiter Agro-Team Unseburg

Ruhiges Fahren und geringer Verschleiß

Technologisch bringt die Tridem-Feldspritze mehrere Innovationen aus dem Hause Dammann mit. Die Pflanzenschutzmittelkonzentrate werden mit Wasser zur sogenannten Spritzbrühe vermischt. Sie sollte immer gut gerührt und die Bestandteile optimal verbunden sein. DAMMANN hat dafür das „Rotierende Rühr- und Reinigungswerk“, kurz: RRW, entwickelt. Es ist in einem Kofferfass angebracht und besteht aus mehreren Rührdüsen, die sich im Fass kontinuierlich drehen und damit die Flüssigkeit in Bewegung halten. Mit dem RRW lassen sich nach dem Ausbringen der Brühe auch die Innenseiten des Fasses sehr gut reinigen, was bei einem Behälter von solcher Größe umso wichtiger ist.

Wie schon in der Tandemspritze ist eine Achsentlastung verbaut, durch die selbst unter schwierigen Bedingungen immer genügend Stützlast auf der K80-Kugel beziehungsweise der Hinterachse des Schleppers ruht. Das sorgt für ruhiges Fahren und mindert Verschleiß der Materialien. Zeit sparen kann die Tridem auch – schon durch ihre Größe. Bei optimalem Einsatz kann sie weitere Maschinen ersetzen, und damit ist auch weniger Personal erforderlich.

Gemeinsame Fahrversuche mit BPW

Das Fahrzeug ist mit drei luftgefederten BPW Achsen und hydraulischer Deichselfederung ausgestattet. Die Wahl fiel vor allem deshalb auf BPW, weil Qualität für Hersteller DAMMANN höchste Priorität hat: Der quadratische Achskörper mit verstärkten Achsquerschnitten der BPW Produkte, die KTL-Beschichtung, das BPW Radlagersystem und die kalottengelagerte BPW Bremsnockenwelle der luftgefederten Achse machen sie äußerst robust, dabei aber gleichzeitig sehr leichtgängig – und all diese Vorteile verbinden sich mit einer sehr langen Lebensdauer.

Die Bergische Achsen KG und Dammann arbeiten schon viele Jahre vertrauensvoll zusammen. Im Rahmen neuer EU-Anforderungen an Geräte, die Pflanzenschutzmittel versprühen, war vor Kurzem die neue sogenannte Homologation der Tandem-Feldspritze nötig: „Das Fahrzeug musste verschiedene Tests durchlaufen, um nachzuweisen, dass es alle Bedingungen der entsprechenden Verordnung erfüllt“, erklärt Frank Rothe, Area Sales Manager Customised Solutions der BPW Bergische Achsen KG. „Wir haben Dammannn hier gern bei den praktischen Fahrversuchen unterstützt, die unter anderem Bremstests vorsehen. Die Ergebnisse waren optimal.“

»Die Tridem-Feldspritze liegt ruhiger im Bestand als der Fahrersitz.«

Dieter Böhm, Produktionsleiter Agro-Team Unseburg

Fahrer Ronny Pobanz schwärmt auch von den sehr guten Nachlaufeigenschaften der „großen Spritze“: „Sie fährt sich leichter als die 14.000er auf der Tandem-Achse“. Mit drei Achsen ist das Tridemmodell wendiger: Auf die erste, gelenkte Achse folgt hier eine zweite, starre – und die dritte, die wieder gelenkt wird. Trotz seiner Größe kann das Fahrzeug damit sehr gut rangieren. Die Tridem ist 6-fach bereift, und die Fahrerinnen und Fahrer haben durch die mechanisch-hydraulische Zwangslenkung auch in Kurven immer Kontrolle über die Fahrt; die Spritze behält auf der Straße optimalen Halt. Hier spielt die Luftfederung auch ihre ganze Bandbreite an Vorteile aus – sie kann sich optimal an Unebenheiten im Boden anpassen und ist so sensibel, dass sie auch bei der Arbeit im Feld Löcher und Wellen ausgleichen kann. Eine ruhige Fahrt schont einmal das Material des gesamten Fahrzeugs und trägt zur Bodenschonung bei. Und sie ist deutlich komfortabler für die Fahrerinnen und Fahrer. Dieter Böhm sagt von seinem Schlepper aus mit Blick nach hinten sogar: „Die Spritze liegt ruhiger im Bestand als mein Fahrersitz hier!“
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