Text: Juliane Gringer
Fotos: Frank Cremanns
Bei der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz haben viele Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer geholfen. Frank Cremanns war einer von ihnen – und sein Engagement hält bis heute an. Denn er weiß, dass die Menschen im Ahrtal weiterhin dringend auf Unterstützung angewiesen sind.
Als im Juli 2021 sintflutartige Regenfälle das Ahrtal überfluteten, sorgten sie für ein dramatisches Bild der Zerstörung. Sofort war klar, dass dort viele Menschen Hilfe brauchen. Als bei Lkw-Fahrer Frank Cremanns aus Selfkant das Telefon klingelte, zögerte er nicht: „Mein Disponent fragte, ob ich mit einem Radlader aus unserer Firma mit ins Flutgebiet fahre. Ich habe nur kurz meine Frau angeschaut, und die sagte: ‚Komm, fahr!‘ Sie wusste sofort, wie ich mich entscheiden würde.“ Was Frank Cremanns vor Ort sah, bewegte ihn sehr. Und für ihn war klar: „Wir kommen wieder. Wir lassen hier niemanden im Stich, sondern wir helfen weiter!“
Lkw für Transporte organisiert




»Im Laufe der Zeit habe ich so vieles gefahren, von Vierkanthölzern bis Kinderspielzeug.«
Frank Cremanns, Lkw-Fahrer, der sich im Ahrtal engagiert
Spenden im Wert von mehreren Hunderttausend Euro

„Es haut einem wirklich den Boden unter den Füßen weg“
»Wenn einer Hilfe braucht, bin ich da. Die Dankbarkeit und Herzenswärme, die man dafür bekommt, wiegen jede Anstrengung auf.«
Frank Cremanns, Lkw-Fahrer, der sich im Ahrtal engagiert



Benefiz-Konvoi für schwerkranke Kinder
Schon lange fährt Frank Cremanns auch beim jährlichen Euregio-Benefiz-Konvoi mit: Bei der Aktion im Raum Aachen dürfen schwerkranke Kinder im Lkw mitfahren und erleben als Beifahrerinnen und Beifahrer eine unvergessliche Rundtour. Außerdem gibt es ein Familienfest mit vielen bunten Angeboten als Rahmenprogramm. Ziel ist es, Kinderaugen zum Leuchten zu bringen und Spenden für Vereine der Region zu sammeln. Cremanns regte den Koordinator an, auch Kinder aus dem Ahrtal mitzunehmen. Gesagt, getan: 2023 durften unter anderem ein krebskranker Junge und sein Bruder aus der Flutregion in einem der rund 100 Lkw mitfahren. Cremanns will noch viele solcher Verbindungen knüpfen und Initiativen anstoßen, um das Leid nach der Flutkatastrophe im Ahrtal zu lindern und die Situation der Menschen dort im öffentlichen Bewusstsein zu halten. Auch er selbst will weiter dranbleiben: „Wenn einer Hilfe braucht, bin ich da. Die Dankbarkeit und Herzenswärme, die man dafür bekommt, wiegen jede Anstrengung auf.“
Ehrenamtliches Engagement
Mit seinem Engagement ist Frank Cremanns ein Berufskraftfahrer von vielen, die sich ehrenamtlich für andere Menschen einsetzen. Christina von Haugwitz, Projektmanagerin der Initiative PROFI – Pro-Fahrer-Image e. V. sagt: „Unter Berufskraftfahrerinnen und -fahrer scheint es ein Mindset zu geben, dass sie dazu bringt, in ihrer Freizeit Hilfslieferungen in die Ukraine zu fahren, sich im Ahrtal zu engagieren oder Geld für die Krebsstation des örtlichen Krankenhauses zu sammeln. Sie setzen damit ein deutliches Zeichen gegen Vorurteile über ihren Berufsstand.“ Der Verein PROFI setzt sich für mehr Wertschätzung gegenüber Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern ein. Wolfgang Schiffers, Veranstalter des Euregio-Benefiz-Konvoi, ist beispielsweise Mitglied im Verein, genau wie Ulrike Müller, Vorstandsvorsitzende der Kraftfahrerinitiative Bewegen mit Herz e. V..