Ladungssicherung unterstützt ausgefeilte Logistik in der Holzverarbeitung

Lesezeit: ca. 3 Minuten
Text: Juliane Gringer
Fotos: Kellerholz

Das Unternehmen KELLERHOLZ bearbeitet jährlich 140.000 Festmeter Holz auf nur 1,8 Hektar Fläche. Dank einer ausgefeilten Logistik werden die Materialien just in time ausgeliefert. Der iGurt von BPW hilft nicht nur bei der Ladungssicherung, sondern schenkt auch Zeit.

Auf gerade mal 1,8 Hektar Fläche arbeitet KELLERHOLZ im baden-württembergischen Lichtenau-Scherzheim. Dort werden jährlich 140.000 Festmeter Holz eingeschnitten, aus denen später Paletten entstehen – Werke mit diesem Output haben sonst nicht selten den zehnfachen Platz zur Verfügung. Das KELLERHOLZ-Team macht aus der Not eine Tugend: „Wir bearbeiten das Holz in der Regel innerhalb von wenigen Tagen: Es wird angeliefert, wir sortieren und sägen es ein und innerhalb kürzester Zeit kann es direkt weiter zum Kunden gefahren und dort verarbeitet werden“, erklärt Logistikleiter Benedikt Jakesch. „Dass wir so schnell sind, ist mehr oder weniger Champions League.“

Holz aus Wäldern der Region

Geschäftsführer Jörg Keller hat das Werk 2004 übernommen, von Grund auf neu aufgebaut und modernisiert. Damals wurden nicht mehr als 15.000 Festmeter jährlich bearbeitet. Übernommen und erweitert wurden die guten Kundenbeziehungen zu Palettenwerken der Region, die die Qualität der Ware und die Schnelligkeit von KELLERHOLZ zu schätzen wissen. Das Holz kommt ebenfalls direkt aus der Region: aus dem Schwarzwald, dem Pfälzer Wald, dem Rheintal, dem Elsass und den Vogesen. Dort werden die Bäume mit schwerem Gerät gefällt, von Ästen befreit und auf Holztransporter verladen. Die Chargen werden dann je nach gefordertem Zuschnitt ausgewählt und weiterverarbeitet. Im Sägeprozess wird digital ermittelt, wo die Schnitte an jedem Teil am besten gesetzt werden – so, dass das Volumen des Holzes bei höchster Produktqualität optimal ausgenutzt wird. Eine 17-achsige Sägelinie bringt es in die gewünschte Form und eine Kappsäge schließlich auf Palettenlänge. Sägeresthölzer werden zu Spanplatten, Gartenbaurinde oder Hackschnitzeln für Heizungen weiterverarbeitet.

Ladungssicherung für Holztransporte

Mit dem Standort ist auch der Fuhrpark gewachsen: Zehn eigene Auflieger hat KELLERHOLZ im Einsatz, alle sind mit BPW Achsen ausgestattet. Per Stapler werden die Palettenzuschnitte auf die Trailer geladen. „Mit der richtigen Technik hat man die annähernd kubischen Pakete innerhalb einer Viertelstunde auf dem Fahrzeug“, so Benedikt Jakesch. Dank des iGurt von BPW erfolgt auch die anschließende Ladungssicherung schnell und sicher: Dieses smarte Sicherungssystem sorgt dafür, dass die Zurrgurte immer korrekt angelegt sind, weil das Display schon während des Spannvorgangs die Spannkräfte anzeigt. Die richtige Vorspannkraft wird während der Fahrt kontinuierlich digital überwacht. Wenn sich ein Spanngurt lockern würde, erhielte der Lkw-Fahrer über die iGurt App eine Warnmeldung auf sein Smartphone oder Tablet.

»Die Schweizer Grenzposten winken uns immer durch, weil sie wissen, dass wir gewissenhaft arbeiten. Dazu gehört auch, dass die Ladung über die Vorspannkraft-Indikatoren, die der iGurt erfasst, korrekt gesichert sind«

Benedikt Jakesch, Logistikleiter KELLERHOLZ

„Wir liefern auch in die Schweiz und normalerweise werden Lkw an der Grenze immer kontrolliert, vor allem, wenn sie Holz geladen haben“, berichtet Jakesch. „Die Schweizer Grenzposten winken uns aber immer durch, weil sie wissen, dass wir gewissenhaft arbeiten. Und sie sehen über die Vorspannkraft-Indikatoren, die der iGurt erfasst, dass unsere Ladung korrekt gesichert ist.“ Wenn die Gurte erkennbar sind, gehen die Beamtinnen und Beamten davon aus, dass sie auch korrekt genutzt werden. „Das ist ein Bonus“, so Jakesch. „Denn an der Grenze nicht kontrolliert zu werden, bedeutet einen Zeitvorteil von 45 bis 60 Minuten. Das wäre genau die Stunde, die unsere Just-in-time-Lieferung in Gefahr bringen könnte – und der Kunde würde vielleicht ein Problem bekommen, weil er nicht wie geplant seine Maschine versorgen kann.“

Den iGurt sieht er jedoch nicht nur als zuverlässigen Begleiter im Transportalltag, sondern auch als Tool, das nach außen zeigt, dass das Unternehmen am Puls der Zeit agiert: „Wir wollen immer einen Tick voraus und zukunftsorientiert sein. Da passt der iGurt sehr gut ins Portfolio von KELLERHOLZ.“

Holz als wertvoller Rohstoff

Holz ist ein begehrter Rohstoff – und er wird zunehmend rar: Durch den Klimawandel sind die Wälder sehr trocken. Für KELLERHOLZ ist das relevant, obwohl das Unternehmen mit dem Fokus auf Einschnitt für Europaletten eher auf C- bis D-Qualitäten zugreift. „Wir stehen dennoch vor der Herausforderung, dass wir auf bestimmte Holzarten angewiesen sind“, so Jakesch. „Ein Sägewerk kann nicht einfach sagen, wenn die Fichte ausgeht, nehmen wir halt Buche.“ Und natürlich sei es andererseits auch ein emotionales Thema: „Wir sind jeden Tag in den Wäldern und sehen, wie sie unter den veränderten Bedingungen leiden. Das bewegt uns natürlich.“

»Wir sind jeden Tag in den Wäldern und sehen, wie sie unter den veränderten Bedingungen leiden. Das bewegt uns natürlich.«

Benedikt Jakesch, Logistikleiter KELLERHOLZ

KELLERHOLZ will als Unternehmen den Klimaschutz fördern, indem es bei der Verarbeitung anfallende Resthölzer als Biomasse verfügbar macht. „Mit der kann man Heiztechnik dekarbonisieren und Gas- sowie Diesel-Verbrenner einsparen.“ Weiterhin fährt KELLERHOLZ nur kurze Distanzen zu Kunden selbst. „Wenn wir unseren eigenen Fuhrpark einsetzen, sind die Fahrten als Werksverkehr definiert, und wir dürfen keine fremden Güter aufnehmen. Die dadurch anfallenden Leerfahrten versuchen wir durch geschickte Verbindung unserer Zu- und Abfahrten zu vermeiden.“ Jakesch wünscht sich mehr Offenheit und Umdenken: „In der Transportbranche werden noch zu viele Dinge gemacht, weil man sie schon immer so gemacht hat. Es ist allerhöchste Zeit, dass wir alle neu denken und Gewohnheiten ablegen.“

Wunsch nach alternativen Antrieben

Auch alternative Lkw-Antriebe stehen auf der Agenda des Logistikleiters. „Wir arbeiten viel im Pendelverkehr, da lassen sie sich optimal einsetzen“, berichtet Jakesch. Die Strecken stehen fest, die Ladepunkte sind genau geplant. Er hat alles genau kalkuliert und weiß, welche Ladeinfrastruktur KELLERHOLZ braucht und welche Zugmaschine dafür infrage kommt. Aber die Kosten für batterieelektrische Fahrzeuge seien noch zu hoch, bedauert er: „Wir sind auf Förderungen angewiesen, aber die lassen auf sich warten.“ Die Politik stellt dabei seiner Meinung nach zu viele Hürden auf. „Wir hätten so viele Möglichkeiten, batterieelektrisch oder mit Wasserstoff ökologischer und ökonomischer zu fahren. Aber die Förderanträge, die wir vor knapp einem Jahr gestellt haben, blieben bisher unbeantwortet. Und man darf nicht bestellen, bevor der Zuwendungsbescheid da ist. Das muss unbedingt schneller laufen, damit es zügig in die Praxis kommt.“
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