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Text: Juliane Gringer
Fotos: FUENF6 GMBH
Der Full-Service-Logistiker Duvenbeck setzt schon lange auf die Digitalisierung des Transports und auf eigene Innovationen: Das Familienunternehmen beschäftigt Programmierer und arbeitet mit Start-ups zusammen, um digitale Lösungen zu entwickeln. Dahinter steht eine erfolgreiche Firmenkultur, die Duvenbeck stark gemacht hat für die Krise.
„Transportieren kann jeder“, sagt Thomas Duvenbeck, geschäftsführender Gesellschafter der Duvenbeck Unternehmensgruppe. „Aber Transporte richtig, gut und effizient zu steuern – das steht auf einem anderen Blatt. Das funktioniert nur mit Erfahrung und Weitblick, mit der intelligenten Nutzung von Technologie und Daten und mit gut durchdachten Prozessen.“ All diese Zutaten bringt das 1932 gegründete Familienunternehmen mit Sitz im nordrhein-westfälischen Bocholt mit. Schon frühzeitig setzte es konsequent auf die Digitalisierung des Transports. Neben Kunden aus den Bereichen Konsumgüter-, Kunststoff- und landwirtschaftliche Fahrzeugindustrie hat der Full-Service-Logistiker vor allem Auftraggeber aus der Automobilbranche – und muss schon lange deren hohen Anforderungen an Digitalisierung und Vernetzung gerecht werden, um Transparenz und Zuverlässigkeit entlang der Supply Chain zu gewährleisten.
Lückenlose Transparenz in der „Connected Supply Chain“
Thomas Duvenbeck spricht von der „Connected Supply Chain“, die das Unternehmen gestaltet: Sie ermöglicht es, innerhalb kürzester Zeit jedem Kunden Auskunft über den Status seiner Sendung zu geben. „Wir haben dafür durchgängige Systeme entwickelt, die vom Avisierungs- über den Planungs- und Umschlagprozess bis hin zum Tracking und Tracing jeder einzelnen Einheit reichen.“ Das geht weit über die klassischen Leistungen eines Transportdienstleisters hinaus: „Wir nehmen uns mehr und mehr als Industriebetrieb wahr, der Prozesse bündelt, die zuvor individuell abgewickelt wurden. Ursprünglich haben wir uns den Prozessen unserer Kunden angepasst – das war ab einer gewissen Größenordnung aber schlicht nicht mehr möglich.“
Aus diesem Grund stellte Duvenbeck eigene Programmierer und Prozessplaner an. Sie arbeiten gemeinsam mit externen Kräften und Start-up-Unternehmern an digitalen Lösungen: „Wir haben im Rahmen einer dynamischen Netzwerkplanung ein eigenes Produkt realisiert und damit unsere logistischen Prozesse stark beschleunigt“, berichtet der Geschäftsführer. In Zukunft soll zudem mithilfe einer selbst entwickelten künstlichen Intelligenz teilautomatisch disponiert werden. Das wird die Produktivität erhöhen und den Kunden ein erweitertes Angebot ermöglichen.

Frühzeitige Investitionen tragen Früchte
Solche Projekte erfordern eine sehr langfristige Planung sowie hohe Investitionen, vor allem in Forschung und Entwicklung. „Ohne sie haben wir aber langfristig keine Chance, als Unternehmen zu bestehen“, ist sich Duvenbeck bewusst. „Deshalb haben wir sehr frühzeitig viel Geld investiert und ernten jetzt die ersten Früchte.“ Er ist überzeugt, dass es in Zukunft zwei Arten von Unternehmen in Transport und Logistik geben wird: „Die einen bewältigen die Digitalisierung und setzen sie für sich um. Andere, die sich nicht ausreichend digitalisiert haben, werden vom Grad der Wertschöpfung her abfallen. Aus meiner Sicht ist es deshalb lebensnotwendig, dass Transportdienstleister sich weiterentwickeln.“
»Aus meiner Sicht ist es lebensnotwendig, dass Transportdienstleister sich weiterentwickeln.«
Thomas Duvenbeck, geschäftsführender Gesellschafter der Duvenbeck Unternehmensgruppe


»Aus meiner Sicht ist es lebensnotwendig, dass Transportdienstleister sich weiterentwickeln.«
Thomas Duvenbeck, geschäftsführender Gesellschafter der Duvenbeck Unternehmensgruppe


Instrumente der Wertschätzung
Gelebte Unternehmenskultur
Eine hauseigene Akademie vermittelt Wissen sowohl bei Veranstaltungen als auch über digitale Tools. Und in den mehr als 30 Duvenbeck-Niederlassungen gibt es sogenannte Kulturbotschafter, die „The Culture of Logistics“ auch über Ländergrenzen hinweg nachhaltig vermitteln und für die Mitarbeiter ansprechbar sind. Zudem nutzt das Unternehmen eine interne Plattform zur Kommunikation und Information. Über die sozialen Medien trägt es seine Botschaften nach außen.
Nutzung digitaler Kommunikationstools
»Die Corona-Situation ist wie ein Brennglas. Man sieht alles viel deutlicher – das, was gut läuft, genauso wie die Probleme, die man im Unternehmen hat.«
Nicht zuletzt trägt die Kraft eines über lange Zeit gewachsenen Unternehmens die gesamte Firma, aber auch Thomas Duvenbeck persönlich durch diese außergewöhnliche Zeit: „Mit viel Erfahrung hat man Selbstbewusstsein und kennt die passenden Tools, um solchen Krisen zu begegnen. Das ist kein völliges Neuland für uns, und daher haben wir das auch gut gemeistert.“ Alle Mitarbeiter hätten die Veränderungen mitgetragen: „Das ist sicher auch eine große Stärke eines Familienunternehmens: Man muss hier niemanden mehr großartig überzeugen, sondern alle wollen den Erfolg. Das macht mich stolz.“