Text: Juliane Gringer
Fotos: BPW
Als Fahrwerksystemhersteller für Lkw-Anhänger und -Auflieger steht BPW schon immer dafür, Tradition mit Moderne zu verschmelzen. Mit dem iGurt, einem intelligenten System zur Ladungssicherung, hat BPW in Wiehl eine echte Innovation vorgelegt: Das smarte Produkt wurde innerhalb von 2,5 Jahren bis zur Serienreife entwickelt. Wie läuft so ein Prozess eigentlich genau ab?
Der kleine Sensor an einem Spanngurt könnte optisch locker als Smartwatch durchgehen. Der iGurt von BPW Bergische Achsen sieht nicht nur innovativ aus, in ihm steckt auch etwas wirklich Neues: Das digitale Ladungssicherungssystem überwacht die Vorspannkräfte beim Verzurren sowie während der Fahrt und informiert per App über abweichende Verluste der Vorspannkträfte am Gurt. Für BPW ist der iGurt neben dem angestammten Geschäft Rund um Fahrwerksysteme ein völlig neues Produkt. Ein Team um Produktmanagerin Katharina Kermelk hat ihn in rund 2,5 Jahren von der ersten Skizze zur Serienreife entwickelt.
Den Laderaum in den Fokus nehmen
Recherche bei Speditionen
»Wir haben immer wieder gehört, dass die Ladungssicherung vielen schwerfällt – vor allem beim Gebrauch von Spanngurten, die in der Praxis am häufigsten eingesetzt werden.«
Katharina Kermelk, Produktmanagerin für den BPW iGurt
Sicherheitsrisiko und Schäden an Waren
„Aber auch die Ware selbst kann Schaden nehmen, beispielsweise wenn sie zu fest verzurrt wird“, erklärt Kermelk. So berichtete eine Spedition, die Rigips-Platten für Baumärkte transportiert, dass im Schnitt pro Fahrt mindestens eine Platte durch zu feste Gurte beschädigt wird. Bei einem Wert von 15 Euro pro Platte und 200 eingesetzten Lkw, die jeweils vier Touren täglich absolvieren, bedeutet das pro Tag rund 12.000 Euro Schaden. „Unsere Recherchen haben ergeben, dass Versicherungsgesellschaften jährlich Ladungsschäden im Gegenwert von 1,2 Milliarden Euro abwickeln. Und dabei gibt es wahrscheinlich noch eine sehr hohe Dunkelziffer: Viele Schäden werden nicht gemeldet aus Angst vor steigenden Versicherungsbeiträgen.“
Vorspannkraft wird häufig zu niedrig eingeschätzt

Ausgezeichnetes Design
Eine erste Produktion des iGurt umfasste 600 Stück, die von acht Kunden im Feldtest gründlich auf ihre Praxistauglichkeit geprüft wurden. Dieser Test führte zu kleineren Anpassungen, nach denen sich zum Beispiel das Batteriefach nicht mehr so leicht ohne Hilfsmittel öffnen ließ. Kermelk erinnert sich: „Nach drei Monaten Testlaufzeit war das Feedback zum digitalen Gurt so gut, dass die Entscheidung fiel: Er geht in Serie!“