Text: Joachim Geiger
Fotos: Besko Nutzfahrzeugteile
Die upBox der BPW Aftermarket Group könnte die Ersatzteilbeschaffung der Nutzfahrzeugwerkstätten revolutionieren. Die spektakuläre Idee hinter der digitalen Lösung ist das intelligente Ersatzteillager, in dem alle Prozesse vollautomatisch ablaufen. Funktioniert das System in der Praxis? Der Nutzfahrzeugspezialist Beilharz hat es ausprobiert.
Sieht so die Zukunft des Ersatzteillagers aus? Die upBox auf dem Betriebshof von Beilharz Nutzfahrzeuge in Gelsenkirchen ist auf den ersten Blick ein ganz gewöhnlicher 40-Fuß-Seecontainer. Erst bei genauerem Hinsehen entpuppt sich der Großraumbehälter als logistisches Überraschungsei. Der Aha-Effekt tritt ein, wenn sich die Tür ins Innere der stählernen Transportkiste öffnet: Auf den Fachbodenregalen an den beiden Längsseiten liegen, systematisch geordnet und akkurat verpackt, jede Menge Ersatzteile, die Beilharz als Service-Partner von BPW Bergische Achsen KG im täglichen Werkstattgeschäft benötigt. Ein Bildschirm im Eingangsbereich und zwei RFID-Lesegeräte über der Schiebetür zum Lagerraum sind dezente Hinweise auf eine IT-Infrastruktur, in der Daten auch mittels Radiowellen übertragen werden. Auch eine Videoüberwachung sowie diverse Funk- und Sicherungssysteme hat die upBox an Bord.
Wie aber kann diese Ausstattung in die Zukunft weisen? Die Experten der BPW Aftermarket Group haben dazu eine klare Meinung – die innovative Lösung für Nutzfahrzeugwerkstätten ist für Anwender ein Schritt zur Digitalisierung ihres Ersatzteilgeschäfts.
Willkommen im intelligenten Ersatzteillager
Seit November 2020 steht die upBox bei Beilharz, die unter anderem die Trailer des österreichischen Komplettladungsspezialisten Lkw Walter betreuen. Eine Kernkompetenz für diesen Job liegt darin, die benötigten Ersatzteile zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge bereitzustellen. Genau hier geht die Gelsenkirchener Nutzfahrzeugwerkstatt jetzt gemeinsam mit der BPW Aftermarket Group neue Wege. „Die upBox kann einer Werkstatt beim Betrieb eines Lagers viel Aufwand ersparen“, erklärt Teilehandelsprofi Torben Schwenk von der BPW Tochtergesellschaft BESKO. „Der Nutzer muss sich keine Gedanken mehr über die Lagertechnik und das Management des Lagers machen. Die komplette Organisation ist gewissermaßen an die upBox ausgegliedert“, beschreibt Schwenk die Idee hinter dem intelligenten Container. Alle wichtigen Prozesse laufen darin automatisch ab: Das System registriert jeden Zugriff im Lager, erfasst im Handumdrehen alle Ein- und Ausgänge und aktualisiert in Echtzeit die Bestandsdaten. Auch Abrechnung, Nachbestellung und Wiederbestückung gehen automatisch über die Bühne.




Jedes Ersatzteil im Fachbodenregal ist mit einem Funketikett versehen, das sich mithilfe eines verschlüsselten Nummern-Codes eindeutig identifizieren lässt.
Wenn der Lagermitarbeiter alle Ersatzteile beisammen hat, aktiviert er am Touchscreen den Scan-Vorgang des RFID-Systems. Die Liste auf dem Bildschirm dient der Kontrolle.
Digitales Shoppen im Container
Das intelligente Ersatzteillager kennt keinen Feierabend: Die Lagermitarbeiter können sich in der upBox rund um die Uhr an jedem Arbeitstag mit Ersatzteilen versorgen.