Telematik als Superwerkzeug

Lesezeit: ca. 4 Minuten
Text: Stefan Susbauer
Fotos: Schwarzmüller, idem telematics

Als echte Supertools bezeichnet die Schwarzmüller Gruppe die von ihnen gefertigten Lkw-Anhänger. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Österreich steht für individuelle Transportlösungen jenseits des Standards. Die Fahrzeuge verfügen über außergewöhnliche Systemeigenschaften, die spürbar mehr Wertschöpfung einfahren sollen – dazu gehört auch ein besonderes Telematik-Konzept.

Anhänger von Schwarzmüller sind alles, nur kein Durchschnitt: Für anspruchsvolle Branchen entwickelt, baut und betreut das österreichische Familienunternehmen seit 150 Jahren individuelle Transportlösungen für verschiedene Marktsegmente – vom Fernverkehr bis zur Baubranche. Sie alle haben eins gemeinsam: Sie sind mit ausgeklügelten Lösungen ausgestattet, die bei Nutzlast, Handling, Einsatzzeiten und bei wirtschaftlicher Performance Vorteile bieten, zum Beispiel neuartige Materialkombinationen, die die Zuladung erhöhen und Sprit sparen. Oder auch Funktionselemente, welche die Sicherheit erhöhen, die Bedienung vereinfachen und die Anwendungsmöglichkeiten von Fahrzeugen erweitern. Aktuell schärft Schwarzmüller sein Profil mit Innovationsprojekten wie einem Tieflader, der automatisch mit Baufahrzeugen beladen wird und den Fahrer so vom aufwendigen Manövrieren entlastet. Mit Volocopter, dem deutschen Spezialisten für elektrisch angetriebene Lastendrohnen und Flugtaxis, entwickelt Schwarzmüller außerdem einen Anhänger, dessen Seitenwände sich wie eine Blüte zu einer kreisrunden Start- und Landeplattform auffalten.

Telematik-Plattform kostenlos nutzen

Neben diesen futuristisch anmutenden Projekten gibt es eine Neuheit, die im Hier und Jetzt des Transports angesiedelt ist und ab Oktober 2022 bei Schwarzmüller-Fahrzeugen zum Standard gehören wird: Die kostenlose Nutzung der systemoffenen Telematik-Plattform „SWIT“ über den Gewährleistungszeitraum von 24 Monaten. Die dazugehörige Hardware – das Telematik-Gateway von idem telematics – baut Schwarzmüller bereits seit zwei Jahren serienmäßig ein. Mit dem neuen Angebot zielt Schwarzmüller vor allem auf mittelständische Transportunternehmer, die ihre Fahrzeuge, Fracht und Fahrer bisher noch nicht vernetzt haben. Armin Habel, Vice President Customer Services bei Schwarzmüller: „In praktisch jeder Branche zwingt der Kostendruck Transportunternehmer, alle Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung auszuschöpfen – und die Telematik bietet dafür das größte Potenzial. Gerade kleine und mittlere Transportunternehmen können mithilfe der Telematik nicht nur wirtschaftlicher transportieren, es eröffnet ihnen auch im Bereich der Dienstleistungen neue Möglichkeiten, ihr Angebot zu erweitern.“ Es ist ein großer Schritt für kleine Transporteure, in diese Welt hineinzuwachsen. Deshalb gehört zum neuen Telematik-Konzept neben dem Telematik-Gateway und dem Zugang zum Telematik-Portal noch eine dritte Komponente: Ein ausgefeiltes Beratungs- und Schulungsprogramm. Mit einer Mischung aus persönlicher Ansprache, Video-Tutorials und Schulungsprogrammen erhalten die Kunden des Fahrzeugherstellers umfassende Unterstützung auf ihrem Weg in die Telematik: individuell und in ihrem eigenen Tempo.

Die Interessen kleiner und mittlerer Transportunternehmen schützen

Viel Aufwand, den Schwarzmüller nicht ohne Hintergedanken betreibt. „Fahrermangel und die Kostenentwicklung treiben die Konsolidierung in der Transportwirtschaft. Wir schützen die Interessen kleiner und mittlerer Transportunternehmen. Unsere Telematik erschließt ihnen nicht nur ein enormes Effizienzpotenzial, sondern erweitert den Aktionsradius unserer Fahrzeuge in eine neue Dimension: Von der Disposition über den täglichen Fahrzeugeinsatz bis zu Wartung und Service. Wir eröffnen unseren Kunden also einen ganz neuen Blick in das Fahrzeug und seine Nutzung. Die Telematik ermöglicht unseren Kunden auch, ihr eignes Serviceportfolio weiterzuentwickeln. Sie sollten nicht bloß mit den Großen mithalten, sondern ihre ganz eigenen, individuellen Wettbewerbsvorteile noch besser ausschöpfen können,“ so Armin Habel.

» Wir schützen die Interessen kleiner und mittlerer Transportunternehmen. Unsere Telematik erschließt ihnen nicht nur ein enormes Effizienzpotenzial, sondern erweitert den Aktionsradius unserer Fahrzeuge in eine neue Dimension: Von der Disposition über den täglichen Fahrzeugeinsatz bis zu Wartung und Service.«

Armin Habel, Vice President Customer Services Schwarzmüller

Sicher auf der Datenbahn unterwegs

Vor diesem Hintergrund kam für Schwarzmüller nur eine Telematik-Plattform in Frage, die hinsichtlich Qualität und Sicherheit zur Weltspitze gehört und vor allem die eigenen Ansprüche an Innovation und Individualität erfüllt. Die Wahl fiel auf idem telematics, den europäischen Marktführer für systemoffene Transporttelematik. Dessen Online-Portal „cargofleet3“ bildet das Fundament für die Schwarzmüller-Plattform „SWIT“. „idem telematics und Schwarzmüller sind beide im Mittelstand verwurzelt“, erläutert Armin Habel, „wir wollen, dass unsere Kunden auf der Datenbahn genauso sicher und souverän unterwegs sind wie on- und offroad. Wir bieten unseren Kunden gemeinsam eine systemoffene Plattform, die sich fahrzeugübergreifend mit sämtlichen Anwendungen vernetzen lässt – Transportmanagementsystemen, Frachtenbörsen, Warenwirtschaftssystemen, Werkstattanwendungen, Vermietersystemen und vielen mehr. Die Plattform unterstützt und integriert daher Daten von sämtlichen Fahrzeugen, Drittsystemen und auch Telematik-Hardware von anderen Herstellern. So schützen wir die Unabhängigkeit unserer Kunden.“

Herr über seine Daten bleiben

Im Geschäft zu bleiben, Aufträge auf neue Weise zu gewinnen und gleichzeitig Herr über seine Daten zu bleiben ist eine Herausforderung besonders für kleine Transportunternehmer: Immer mehr Versender versuchen ihre Prozesse zu optimieren und fordern vom Spediteur Transport- und Fahrzeugdaten, von der errechneten Ankunftszeit bis zur automatischen Einbindung in ihre Warenwirtschaftssysteme. Transportunternehmer, die nicht in der Lage sind, selbst ausgewählte Daten gezielt und kontrolliert zu liefern, sehen sich früher oder später gezwungen, Transportmanagementsysteme ihrer Kunden zu nutzen und sich damit transparenter zu machen, als ihnen lieb sein kann. Wer also nicht selbst digitalisiert, wird digitalisiert. Das betrifft zunehmend auch die Bauwirtschaft. Jens Zeller, Geschäftsführer von idem telematics: „Wir beobachten gerade in der Bauwirtschaft eine Konsolidierung. Die Bauunternehmen werden größer, professioneller und damit digitaler. Werden solche Unternehmen noch eine kleine Spedition anrufen, um einen Transport anzufragen, auszuschreiben oder zu beauftragen? Oder ein Fax schicken? Diese Zeiten gehen dem Ende zu. Deshalb ist es für alle Transportunternehmen wichtig, die Möglichkeiten der Telematik gebührenfrei kennenzulernen – auch, wenn sie Kippsattelanhänger fahren.“

»Bauunternehmen werden größer, professioneller und damit digitaler. Werden solche Unternehmen noch eine kleine Spedition anrufen, um einen Transport anzufragen, auszuschreiben oder zu beauftragen? Oder ein Fax schicken? Diese Zeiten gehen dem Ende zu.«

Jens Zeller, Geschäftsführer von idem telematics

Zukunftsgerichtete, ganzheitliche Denkweise

Armin Habel, Leiter Customer Service bei Schwarzmüller, ergänzt: „Egal ob Fahrzeughersteller oder Fahrzeuganwender: Wir brauchen eine zukunftsgerichtete, ganzheitliche Denkweise. Transport ist mehr als das Zugfahrzeug und mehr als der Weg von A nach B. Es ist ein Prozess, der immer stärker digitalisiert wird: disponieren, bestätigen, beladen, fahren, pausieren, verteilen, entladen, abrechnen – jede dieser Stationen erzeugt und fordert Daten und darin liegen große Chancen für unsere Kunden. Hinzu kommen die Daten des Trailers, die zum Beispiel für den Service große Effizienzgewinne versprechen – etwa durch präventive oder vorausschauende Wartung. Wir haben noch viele Ideen, die wir gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern wie idem telematics umsetzen wollen.“

Der gebührenfreie Einstieg in die Telematik

Schwarzmüller hat ein gebührenfreies Telematik-Paket geschnürt, das die wichtigsten Funktionen enthält. Ohne Haken, ohne Verpflichtungen und ohne automatische Laufzeitverlängerung, wie es sonst in der digitalen Welt üblich geworden ist. Das Paket beginnt mit der Positionsbestimmung, bei der der Disponent oder Fuhrparkleiter nicht nur sieht, wo das Fahrzeug gerade ist, sondern auch, welche Route der Fahrer gewählt hat. Die Routen und Touren lassen sich automatisch überwachen; sogar eine Geofencing-Funktion ist enthalten, die Alarm schlägt, sobald der Fahrer ein zuvor definiertes Gebiet verlässt. Laufleistung und Beladungsdaten werden aktuell und als Historie angezeigt. Und: Der Zustand des Bremssystems kann angezeigt werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass gerade Telematik-Einsteiger diese Funktionen als enorme Hilfe erleben. Wer dann Appetit auf mehr bekommt, kann unter zwei Erweiterungspaketen wählen.

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