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Text: Juliane Gringer
Fotos: Thomas Meinicke, Seifert Logistics Group
Die Corona-Pandemie zeigt erneut, wie wichtig Berufskraftfahrer für die Versorgung der Gesellschaft sind. Torsten Busch ist für die Seifert Logistics Group mit einer Sattelzugmaschine mit 13,60-Meter-Tautliner-Auflieger im Nahverkehr in Sachsen und Sachsen-Anhalt unterwegs. Für motionist.com berichtet er, wie er seinen Job im Jahr 2020 erlebt.
Die Wirtschaft findet meiner Meinung nach zum größten Teil auf der Straße statt. Wir Fahrer wollen doch niemanden ärgern, wir machen nur unseren Job. Ich würde mir wünschen, dass die Leute, bevor sie über uns urteilen, einen Gang runterschalten. Das kann man auch ganz wörtlich nehmen: Wenn auf der Landstraße, wo der Lkw nur 60 km/h fahren darf, ein Pkw nicht überholen kann, ist das für den Fahrer nervig – klar! Aber dass dann der eine oder andere Kleinwagen-Fahrer halsbrecherische Manöver startet und uns zwingt, sinnlos zu bremsen, das muss einfach nicht sein.



In der Corona-Pandemie zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die Arbeit von Torsten Busch und seinen Kolleginnen und Kollegen ist: Als Lkw-Fahrer ist er täglich unterwegs, um Waren zuverlässig und sicher ans Ziel zu bringen.
Kein Schreibtisch-Typ
Ich führe diesen Beruf sehr gerne aus. Denn ich bin ganz ehrlich: Ich bin kein Schreibtisch-Typ. Am Steuer habe ich meinen Tagesplan – und wenn alles erledigt ist, dann ist Feierabend. Unterwegs treffe ich öfter andere Fahrer und kann einen Plausch halten. Das sind die Dinge, die mir Spaß machen. Ich bin aber niemand, der sich um die Mittagszeit ewig am Imbiss rumdrückt. Ich erledige meine Aufgaben, und danach freue ich mich auf Zuhause. Da kann ich mir dann meinen Tag noch selbst einteilen. Das gefällt mir.
Überstunden für Toilettenpapier
Im Frühjahr gab es besonders viel zu tun. Vor allem in der Zeit, als die Leute offenbar glaubten, das Toilettenpapier geht aus. Da habe ich stellenweise gedacht, es gibt kein Morgen mehr – das war wirklich eine intensive Zeit. Wir haben bei der Seifert Logistics Group ein Zwischenlager für einen großen Hersteller von Hygieneartikeln. Da fahren wir auch die Shuttle-Touren zwischen Werk und Lager. Die Maschinen laufen 24 Stunden durch, und alles, was nicht direkt gebraucht wird, kommt in das Zwischenlager. Wenn der Absatz so steigt wie im März und April oder auch jetzt wieder im Herbst, dann produzieren die quasi direkt vom Band auf den Lkw. Die Shuttle-Umfuhren gibt es dann nicht mehr, sondern wir bringen die Artikel direkt ab Werk in die Supermärkte. Als die Ware in den Läden teilweise sehr knapp war, habe ich mit dem 40-Tonner auch mal nur fünf Paletten durch die Gegend gefahren, weil die unbedingt gebraucht wurden. So was passiert in „normalen“ Zeiten nicht.

Die Corona-Regelungen kosten Zeit
Meine Arbeit selbst hat sich in diesem Jahr wenig verändert, aber die Bedingungen drum herum natürlich schon sehr. Ich konnte nicht einfach von zu Hause arbeiten, daher haben wir vom Arbeitgeber Notfallpakete mit Desinfektionsmitteln, Handschuhen und Masken bekommen und wurden über den verantwortungsbewussten Umgang mit dem Virus informiert. Vor allem beim Kontakt mit den Kunden – beim Be- und Entladen. Ich habe da meine Routinen, und alle Handgriffe sitzen. Aber jetzt gibt es eben neue Abläufe: Ich brauche die Maske, ich muss meine Hände desinfizieren und immer auf genügend Abstand achten. Das kostet Zeit, wenn auch nicht viel. Und selbst wenn es jetzt schon eine Weile alles so praktiziert wird, muss ich mich manchmal auch erst wieder daran erinnern, wirklich an alles zu denken. Und ich will mal sagen: Ich habe das Gefühl, dass die Leute im Frühjahr sensibler mit der ganzen Sache umgegangen sind. Viele sind vom Thema Corona wohl einfach überreizt.
Berufskraftfahrer müssen zusammenhalten
Image der Lkw-Fahrer verbessern
Umso schöner finde ich, dass mein Arbeitgeber, die Seifert Logistics Group, etwas für die Fahrer tut und das Image der Logistik verbessern möchte. Die Geschäftsführung unterstützt von Beginn an die Initiative „Die Wirtschaftsmacher“. Dort werden bei der Aktion „Logistikhelden“ Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen der Branche mit ihren Geschichten vorgestellt – da sieht man, was wir alle in der Logistik leisten.

Ein sehr guter Artikel, der die momentane Situation bestens beschreibt.
Die Menschen, die zu unserem aller Wohl das meiste beitragen, werden meistens zu wenig wertgeschätzt.