Schwarzmüller und idem telematics etablieren neuen Standard: Telematik wird zur Trailer-Serienausstattung

Lesezeit ca. 5 Minuten
Text: Oliver Schönfeld
Fotos: Schwarzmüller GmbH

Ein Telematik-System für den neuen Trailer ordern? Und wenn ja, welches? Diese Fragen stellen sich für Kunden der Wilhelm Schwarzmüller GmbH nicht mehr. Seit Juni 2021 stattet der Fahrzeugbauer mit Sitz im österreichischen Freinberg seine Anhänger serienmäßig ab Werk mit vernetzter Technik aus. Ohne Mehrkosten für die Kunden, dafür aber mit handfesten Mehrwerten.

Ferndiagnose, Ortung, Flottenmanagement und viele weitere Dienste sind bei Neu- und Mietfahrzeugen der Wilhelm Schwarzmüller GmbH seit Anfang Juni 2021 serienmäßig an Bord. Jeder Trailer ist dazu mit einer zentralen Steuereinheit ausgestattet. Sie erfasst kontinuierlich Fahrzeugzustände und -positionen sowie das Fahrerverhalten und kann die Daten dank der integrierten SIM-Karte laufend übertragen. Die Vorteile datengestützter Echtzeit-Funktionalitäten stehen Schwarzmüller-Kunden somit direkt ab dem ersten Kilometer zur Verfügung.

Auf dem Weg zum vernetzten Trailer

Das System Schwarzmüller Intelligent Telematics – kurz SWIT – wurde gemeinsam mit der idem telematics GmbH, einer Marke der BPW Gruppe, entwickelt. Nur gut ein Jahr benötigten die beiden Partner von der ersten Idee bis zur Umsetzung ihrer Kooperation. Das erklärte Ziel lautet, den vernetzten Trailer als Standard der Nutzfahrzeugbranche zu etablieren. „Wir sind der erste Hersteller, der die Vorteile der Telematik allen Kunden zur Verfügung stellt, unabhängig vom verwendeten Fahrzeugtyp“, unterstreicht Roland Hartwig, CEO von Schwarzmüller.

»Die Telematik wird unsere Kunden dabei unterstützen, ihre Fahrzeuge noch profitabler zu machen.«

Roland Hartwig, CEO der Wilhelm Schwarzmüller GmbH

Daten werden zum Erfolgsfaktor der Zukunft

Als „wichtigen Durchbruch für den vernetzten Transport“ bewertet Jens Zeller, Geschäftsführer von idem telematics, die Zusammenarbeit. „Digitalisierung funktioniert nur, wenn sich die Fahrzeuge nahtlos in Logistikprozesse integrieren lassen.“ Entscheidend dafür seien höchste Ansprüche an die Qualität und Zuverlässigkeit der Hardware sowie die Verfügbarkeit und Sicherheit der Daten. Telematik eröffnet auf diese Weise neue Möglichkeiten für datengestützte Erkenntnisse – und schützt gleichzeitig die unternehmerische Unabhängigkeit des Fahrzeugbetreibers. Die Reise in Richtung Digitalisierung habe gerade erst begonnen, macht Zeller weiter deutlich: „Schwarzmüller hat sich für einen zukunftsorientierten Schritt entschieden und ist damit Vorreiter in der Branche, mit einem Maximum an Kundenorientierung.“
Rund 10.000 Trailer pro Jahr werden in Zukunft bei Schwarzmüller direkt ab Werk für Telematik-Anwendungen vorgerüstet.
Wo rollt gerade welcher Trailer? Telematik soll Schwarzmüller-Kunden mit einer zuverlässigen Ortung in Echtzeit zu mehr Effizienz und Erfolg verhelfen.

Drei maßgeschneiderte Servicepakete

Aufgrund der langjährigen Erfahrungen und der umfassenden Kenntnisse in unterschiedlichen Logistiksegmenten hat Schwarzmüller drei Datenservicepakete geschnürt, die auf typische Transportszenarien zugeschnitten sind und sich individuell erweitern lassen. Das Paket BASIC beinhaltet die Touren- und Routenüberwachung, das Flottenmanagement sowie Meldungen des Elektronischen Bremssystems (EBS). Bei ANALYZE liefert die Telematik zusätzlich EBS-Fehlercodes, ABS/RSS-Eingriffe sowie eine permanente Bremsverschleißanzeige. Im Paket PREMIUM werden darüber hinaus noch Daten des Reifendruckkontrollsystem (RDKS) zur Verfügung gestellt.

Sicherer und profitabler auf der Straße

Für den Trailerbereich sei Telematik noch eine relativ neue Ausstattung, die sich erst durchsetzen müsse, gibt Roland Hartwig zu bedenken: „Ihr Nutzen spricht aber für sich.“ Beispielsweise lasse sich durch die Reifenüberwachung die Pannenursache Nummer 1 im Fernverkehr minimieren. Die vorausschauende Wartung der Bremssysteme helfe mit, Kosten zu vermeiden und Gefahren zu verringern. Für die Zukunft sieht Hartwig auch beim Einsatz der Fahrzeugflotte große Optimierungschancen: „Je flexibler ein Anhänger disponiert werden soll, desto wichtiger sind seine aktuellen Daten. Alarmfunktionen oder vorausschauende Wartung sind ohne digitale Anwendungen nicht möglich.“

Einfacher Einstieg in die Vernetzung

Dass der Startschuss für SWIT ausgerechnet im Jahr des 150-jährigen Bestehens von Schwarzmüller fällt, ist mehr als ein glücklicher Zufall – der Trailerhersteller unterstreicht damit gleichzeitig den eigenen Anspruch, Innovationstreiber der Branche zu sein. Jedes Fahrzeug, das technisch geeignet ist, wird direkt ab Werk ausgestattet: Das sind jährlich rund 10.000 Einheiten. Die serienmäßige Ausstattung erfolgt ohne Aufpreis und bietet aus Sicht von Martin Kiesler, Abteilungsleiter Kontrakt und Telematik, insbesondere die Chance, auch kleinere und mittelständische Transportunternehmen für die Möglichkeiten und Vorteile der Telematik zu sensibilisieren: „Für viele unserer Kunden ist dies der erste Schritt in Sachen Telematik. Besonders wichtig war uns daher, die Eintrittsschwelle für die Anwender möglichst niedrig zu halten und eine Lösung zu schaffen, die einfach – ohne hohen administrativen Aufwand – zu benutzen ist.“

Martin Kiesler, Abteilungsleiter Kontrakt und Telematik bei Schwarzmüller, hat mit dem Angebot insbesondere kleinere und mittelständische Transportunternehmen im Blick.

Daten bedarfsgerecht aufbereiten

Jeder Anwender erhält einen Zugang zum SWIT-Portal, auf dem der aktuelle Status der gesamten vernetzten Flotte ablesbar ist. Besonderen Wert legt idem telematics auf die bedarfsgerechte Aufbereitung der Daten, die auf den Bildschirmen des Transportunternehmers und seiner Disponenten, auf den Smartphones oder Tablets der Fahrer oder auch auf Endgeräten von Empfängern und Subunternehmern angezeigt werden. „Entscheidende Informationen stehen Teammitgliedern, Partnern oder Kunden zum genau richtigen Zeitpunkt passend aufbereitet zur Verfügung“, erklärt Jens Zeller. „Wir schaffen Sicherheit und Effizienz ohne Datenflut. Nur so treibt die Telematik die Transformation des Transports.“ Darüber hinaus beinhalten die drei Datenservicepakete auch zahlreiche Schnittstellen zu Fremdsystemen jeder Art. Für die Mietflotte von Schwarzmüller bietet idem telematics eine spezielle Funktion, die die Abwicklung der Fahrzeugauslieferungen und -rückgaben vereinfacht und bei höherer Qualität sogar noch beschleunigt.

Umfassender Support für Transporteure

Eine kostenfreie dreimonatige Startphase macht den Transporteuren den Einstieg nochmals einfacher. „Wir wollen unseren Kunden Zeit lassen, das System ausgiebig zu testen und alle Vorteile kennenzulernen“, führt Martin Kiesler aus. Darüber hinaus unterstützt Schwarzmüller die Kunden mit technischem Support, einem neu geschaffenen Telematik-Servicetelefon, mit Schulungen, erklärenden Videos und intensiver Kommunikation. Die ersten Rückmeldungen aus dem Markt bestätigen das Konzept: Die Anwender schätzen die hohe Datenqualität ebenso wie die einfache Handhabung. Zudem sind bereits anwenderspezifische Use Cases entstanden, die ohne Vernetzung nicht möglich wären.

Roland Hartwig erwartet eine rasche Durchdringung mit dem neuen System: Der Zugewinn an Effizienz und der damit verbundene Mehrwert für die Transportunternehmen sprechen für sich, ist der Schwarzmüller-CEO überzeugt.

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