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Text: Oliver Schönfeld
Fotos: Bjoern Sieling, BPW
Der sonore Sound aus über zwölf Litern Hubraum, ein gewaltiges, von mehr als 1.000 Pferdestärken gespeistes Drehmoment und Duelle Rad an Rad: Der Faszination Truck Racing kann sich kaum jemand entziehen. Die Motorsportler opfern im Kampf um Zehntelsekunden und Pokale sogar ihre Nachtruhe.
Nürburgring im Sommer 2018: Es ist ein heißer Tag, und Zigtausende erwartungsfrohe Fans tummeln sich auf den Tribünen. Sie erwarten gespannt die Läufe zur Truck-Racing-Europameisterschaft. Dass beim britischen T-Sport-Team um den Fahrer Terry Gibbon gerade alle Köpfe rauchen, liegt jedoch nicht an den für die Eifel untypisch hohen Temperaturen, sondern an einem technischen Zwischenfall.
Schon vor einem halben Jahr begann die akribische Planung für diesen Saisonhöhepunkt. Vor Wochen wurden Kisten gepackt und die Trailer mit Ausrüstungsgegenständen und Ersatzteilen bestückt. Vor fünf Tagen trafen die ersten Teammitglieder an der Rennstrecke ein und bauten im Fahrerlager alles auf. Dann der Schreckmoment: Im ersten Zeittraining am Freitag reißt ein Zylinderkopf des großvolumigen Sechszylinders. An eine gute Startposition für das Rennen am nächsten Tag ist nicht mehr zu denken. Noch schlimmer: In diesem Moment ist fraglich, ob Terry Gibbon überhaupt noch antreten kann. Da es sich nicht um ein Standardteil handelt, ist Ersatz so kurzfristig nur im Stammsitz des Rennteams in Großbritannien verfügbar.
100 Kilogramm Ersatzteile im Gepäck


Auf alles vorbereitet
Enge technische Partnerschaft
Die PE-Rennradmutter ist speziell dafür gemacht und hat sich in zahllosen Fights auf der Piste bewährt. Die Innen-Sechskantmutter wird aus einem Teil gefertigt und als Rohling individuell bearbeitet. Diese Mühe zahlt sich aus: „Auf PE-Produkte wie die Radmutter können wir uns jederzeit verlassen, gerade unter den hohen Belastungen auf der Rennstrecke“, erklärt Tim Frost. Ein Paradebeispiel für die enge technische Verbindung zwischen PE und dem Truck-Racing-Sport ist eine extra dafür aus der Serie weiterentwickelte Hochleistungsbremsscheibe: Sie bleibt dank einer besonders effizienten Wasserkühlung selbst bei 600 Grad Celsius im Rennbetrieb jederzeit cool und behält ihre volle Bremsleistung.
Ein Sport zum Anfassen
Die Nachtschicht und der enthusiastische Einsatz an diesem Wochenende auf dem Nürburgring haben sich mehr als gelohnt. Obwohl die kleine T-Sport-Mannschaft nicht die allerneueste Motorengeneration fahren kann und somit gegenüber den Top-Teams gut 100 PS im Hintertreffen ist, fährt Gibbon beachtliche Resultate nach Hause. Am Sonntag landet er im Grammer Truck Cup sogar auf Platz 3 und kann somit auf dem Siegertreppchen einen Pokal entgegennehmen. Spätestens jetzt steht für das gesamte Team fest: Die schwere Arbeit hat sich bezahlt gemacht – und beim nächsten Rennwochenende treten alle wieder mit 200 Prozent Motivation an.
KOMPLEXE DATEN EINFACHER BEHERRSCHEN
„Daten sind die neue Währung des 21. Jahrhunderts.“ Über derartige Aussagen kann Christian Freitag von PE Automotive nur schmunzeln. Denn schon vor über 20 Jahren gründete sein Vater Jürgen Freitag die PE Data GmbH – genau mit dem Ziel, Daten intelligent zu nutzen und das komplexe Datenhandling im Teilehandel zu optimieren. Schließlich ist im Nutzfahrzeugbereich die Vielfalt an Ersatzteilen besonders groß, bei Aufbauten etwa ist fast jede Einheit ein Unikat.

»Mit unseren Lösungen wollen wir diese Komplexität für alle Beteiligten – Handel, Werkstätten und Teilehersteller – einfacher beherrschbar machen und digitalisierte Geschäftsprozesse ermöglichen.“«
Christian Freitag, Geschäftsführer bei PE Automotive
Während in den Anfangsjahren des Unternehmens noch Mikrofiches das bevorzugte Arbeitsmittel waren, verwaltet und pflegt PE Data heute gewaltige Datenbanken mit unzähligen Informationen. „Im Fokus stand für uns schon immer, die Teileidentifikation zu beschleunigen“, berichtet Christian Freitag weiter. Als echter Trendsetter für den Nutzkraftwagen-Markt erweist sich die 2017 vorgestellte Shop-Lösung „Quick.VIN“. Händler können darüber ihre Werkstattkunden auch in der digitalen Welt effizient betreuen – unter eigener Webadresse und in ihrem individuellen Markenlook. Das Attribut „quick“ im Namen des Shop-Systems ist Programm, denn die schnelle und einfache Teileidentifikation bedeutet erheblich mehr Effizienz, und zwar sowohl für die Werkstatt als auch für den Handel. Dazu verknüpft das System gewohnte OE-Suchlogiken sinnvoll mit einer intelligenten Teilesuche. Vereinfacht gesagt, gibt der Nutzer die Informationen ein, die er zum benötigten Ersatzteil kennt. Die intelligente Software erledigt den Rest. Der Roll-out des Shop-Systems ist in vollem Gange, Projekte mit führenden Teilehändlern sind europaweit in Planung oder werden bereits realisiert.
Mit „QR.VIN“ stellt PE bereits die nächste Lösung für digitalisierte Prozesse vor. Die Idee: Ein fahrzeugindividueller QR-Code, der als Sticker auf dem Fahrzeug befestigt wird, führt direkt zum Webshop des Teilehändlers. Beim nächsten Servicetermin genügt ein Scan des Codes per Handy, um die speziell für dieses Fahrzeug geeigneten Teile zu identifizieren und mit wenigen Klicks zu bestellen. Von derart einfachen Prozessen in der komplexen Welt der Ersatzteile für Nutzfahrzeuge hätte der Gründer von PE Data vor 20 Jahren sicher nicht zu träumen gewagt.