„Die Fahrer sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“

Lesezeit: ca. 6 Minuten
Text: Juliane Gringer
Fotos: Martin Leissl, BGL, AdobeStock – Kzenon, AdobeStock – Africa-Studio

PODCAST

Das Interview mit Prof. Dr. Dirk Engelhardt und Ralf Merkelbach hören Sie im motionist-Podcast.

Der Logistik mangelt es schmerzhaft an Fahrern: Der Beruf hat an Attraktivität verloren, und sein Image leidet. Die Initiative „PROFI – Pro Fahrer-Image“ will das ändern und dafür sorgen, dass Industrie, Handel, Transportwirtschaft und Bevölkerung den Berufskraftfahrer wieder als das wertschätzen, was er ist: einer der wichtigsten Akteure der Logistikkette. Wie die Initiative das schaffen will, erklären Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), und Ralf Merkelbach, bei BPW Bergische Achsen Key Account Manager für Großflotten in Europa.

Was ist PROFI, und was haben Sie genau vor?

Ralf Merkelbach: PROFI ist ein Verein und ein Zusammenschluss von BGL, der Industrie – also den Herstellern von Fahrzeugen wie auch Komponenten und Lösungen – und den Fahrern. Die Initiative soll das Image des Berufskraftfahrers in Deutschland wieder verbessern und damit gleichzeitig auch helfen, mehr Nachwuchs zu gewinnen.

Dirk Engelhardt: Zusätzlich sind viele Fachmedien vertreten, also eigentlich die ganze Logistik-Community: alle, die in diesem Bereich aktiv sind und sich gegen den Fahrermangel und für das Image des Fahrpersonals einsetzen wollen. Die Idee zu PROFI kam im Dialog mit Vertretern aus der Industrie auf. Wir haben festgestellt: Jeder redet über das Thema Fahrermangel – wir müssen gemeinsam aktiv werden. Der Fahrer leistet einen wichtigen Beitrag dazu, unsere Wirtschaft und die Versorgung der Bevölkerung jeden Tag am Laufen zu halten. Stellen Sie sich mal vor, nur eine Woche lang wäre kein Logistiker und kein Fahrer aktiv – da würde alles zusammenbrechen. Um das der Bevölkerung und allen Akteuren der Branche wieder deutlich zu machen, werden wir sämtliche Kanäle und Möglichkeiten nutzen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft, wie soll der Fahrer in fünf Jahren gesehen werden?

Engelhardt: Ich wünsche mir eine echte Akzeptanz in der Bevölkerung und auch in den Medien: Der Lkw und sein Fahrer dürfen nicht immer als Buhmänner dargestellt werden, sondern als das, was sie tatsächlich sind: das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Ich denke, das Wissen um die Wichtigkeit der Branche ist verloren gegangen, und wir setzen uns mit PROFI dafür ein, dass es wieder aktiviert wird.

Merkelbach: Ich habe da das positive Bild der Fahrer aus der Vergangenheit vor Augen. Als ab 1978 im deutschen Fernsehen die Fernfahrer-Serie „Auf Achse“ lief, war das eine tolle Zeit für die Fahrer, denn sie bekamen die Wertschätzung, die sie verdienen. Sie galten damals als die „Könige der Landstraße“. Könige müssen sie gar nicht sein, aber es soll eben auch heute wieder gesehen werden, was sie leisten.

»Ich denke, das Wissen um die Wichtigkeit der Branche ist verloren gegangen, und wir setzen uns mit PROFI dafür ein, dass es wieder aktiviert wird.«

Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des BGL

Warum verliert der Beruf so viele Kräfte?

Engelhardt: In Deutschland fehlen derzeit zwischen 40.000 und 60.000 Fahrer. In meiner Wahrnehmung gibt für diesen Mangel nicht einen Grund, sondern mehrere: Wir haben über viele Jahre hinweg eine schlechte Bezahlung gehabt, die ist im Moment im Aufwind. Uns fehlen 40.000 Parkplätze – wenn ich nicht weiß, wo ich abends meinen Lkw abstellen und duschen kann, ist das nicht attraktiv. Wir haben außerdem ein Verkehrsinfrastrukturproblem – wenn ich nicht planen kann, wann ich nach Hause komme und meine Familie, meinen Partner oder meine Partnerin sehe, dann schreckt das viele ab. Hier bieten viele Arbeitgeber im Handwerk und in der Bauindustrie bessere Bedingungen.

Merkelbach: Dazu kommt noch: Die Ausbildung der Berufskraftfahrer ist in Deutschland teuer, und die Ausbildung durch die Bundeswehr ist weggefallen. Auch das Durchschnittsalter der aktuellen Fahrergilde geht stetig nach oben – und dieser Beruf ist körperlich sehr herausfordernd, mit 50, 60 Jahren springt man nicht mehr ganz so leicht auf den Bock. Deshalb ist das Thema Nachwuchsgewinnung auch wichtig, um das Durchschnittsalter zu reduzieren.

Engelhardt: Wir sind also mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert, die dazu führen, dass wir weniger Fahrer haben, während gleichzeitig die Transportvolumina extrem ansteigen, weil sich vor allem unser privates Konsumverhalten radikal geändert hat. Derzeit werden in Deutschland jährlich 3,5 Milliarden Paketsendungen abgewickelt. Experten gehen davon aus, dass diese Zahl in den nächsten neun bis zehn Jahren auf neun Milliarden steigen wird – das bedeutet mehr Straßengüterverkehr – und der braucht Fahrer. Wenn wir nicht aktiv werden, rennen wir sehenden Auges in einen Versorgungskollaps.

Berufskraftfahrer und -fahrerinnen leisten viel, und ihre Arbeit ist wichtig: Das soll wieder stärker gewürdigt werden.
Kann autonomes Fahren diese Entwicklung bremsen?

Engelhardt: Das ist ein Punkt, an dem wir dringend Aufklärung betreiben müssen: Wenn sogenannte Digitalisierungsexperten erzählen, der Lkw-Verkehr werde komplett autonom, und das schon in wenigen Jahren, dann schreckt das natürlich auch mögliche Nachwuchskräfte ab. Deren Eltern sagen dann: Mein Sohn, meine Tochter lernt doch nicht „arbeitslos“! Hier müssen wir ganz klar zeigen, dass bei aller Unterstützung durch die Technik – die wir nicht verteufeln, sondern befürworten – der Fahrer einfach nur ein verändertes beziehungsweise. erweitertes Aufgabengebiet bekommt, zum Beispiel im Bereich Ladungssicherung oder bezüglich Retouren. Aber den Leuten zu suggerieren, der Fahrerberuf werde bald obsolet, das hat meiner Meinung nach keine Grundlage. Gerade bei einer stärkeren Urbanisierung in den nächsten Jahrzehnten werden die Städte noch viel mehr Fahrer brauchen, die Lieferservices abwickeln. Sie werden sicher andere Aufgaben haben als heute, aber sie werden weiter gebraucht.

Merkelbach: Der Fahrer ist heute schon nicht nur der Lenker des Fahrzeugs, sondern hat viel Verantwortung. Dass das so wenig gesehen wird bisher, zeigt ja, dass seine Leistungen nicht gesehen werden. Ich sehe die Digitalisierung auch als Chance für den Beruf: Junge Menschen wachsen heute in einer hoch technologisierten Welt auf. Wenn man ihnen einen Arbeitsplatz bieten kann, an dem das fortgeführt wird, kann das für sie sehr spannend sein.

Engelhardt: Ich glaube auch, dass zukünftig mit fortschreitender Digitalisierung die Zahl der Informationsschnittstellen, die so ein Fahrer bedienen muss, stark zunehmen wird. Wir haben hier intern schon den Begriff Transportmanager geprägt: Die Anforderungen werden steigen, und deshalb brauchen wir eigentlich eher noch höher qualifiziertes Fahrpersonal.

Der Verein „PROFI – Pro Fahrer-Image“ wurde im Mai 2019 in Frankfurt am Main gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählen neben dem BGL und Unternehmen wie BPW weitere Verbände und Organisationen.

Was kann ein Branchenverband wie der BGL dafür tun und was ein Unternehmen wie BPW?

Merkelbach: Der BGL fungiert als Verband wie ein Schirm über dem gesamten Vorhaben und führt die Menschen zusammen, die es umsetzen können. Man könnte denken, als Hersteller haben wir bei BPW mit dem Fahrer direkt wenig zu tun. Aber eine Transportindustrie würde ohne sie schlichtweg nicht mehr funktionieren. Zu unseren Kunden gehören Fahrzeughersteller und Fahrzeugbetreiber: Im Dialog mit den Speditionen sehen wir, vor welchen Herausforderungen diese stehen, und suchen partnerschaftlich nach Lösungen. Es gibt aber noch viel mehr Möglichkeiten, die Fahrer zu unterstützen. Einige Stichworte: Rampenbelegungen, Rampenzeiten und das Verhalten aller Akteure an der Rampe, ausreichend Parkplätze, Lenk- und Ruhezeiten sowie die Unterbringung des Fahrers, aber auch Nachwuchsgewinnung. Wenn wir digitale Anwendungen und Telematik entwickeln, können wir auch mitdenken, wie Telematik-Informationen für den Fahrer bereitgestellt werden müssen, wie Telematik den Fahrer unterstützen und seinen Arbeitsalltag erleichtern kann.

Engelhardt: Der BGL als Verband kann einerseits in Berlin und Brüssel in der Politik Werbung machen, auf die Probleme hinweisen und bei den entsprechenden Gesetzgebungsverfahren die Expertise des Verbandes, der Industrie und damit auch der Fahrer einbringen. Weiterhin verstehen wir uns als Plattform, auf der die verschiedenen Akteure zusammenkommen. Der BGL entwickelt sich derzeit von einem reinen Lobbyverband hin zu einem Lobby- und Dienstleistungsverband, und damit ist er natürlich prädestiniert dafür, so ein Netzwerk mit seinen Partnern ganz aktiv zu betreiben.

Merkelbach: Wir sind aus der Industrieperspektive schon immer und bei verschiedensten Themen sehr kooperativ mit dem Verband umgegangen. Wir wollen nicht einzelne Blöcke bilden, sondern alle mit einer Stimme sprechen, um gemeinsam die Branche zu stärken. Als BPW haben wir beispielsweise die Möglichkeit, das Thema über Kanäle wie motionist.com bekannt zu machen, wir können auf Messen dafür werben und mit Multiplikatoren sprechen. Wir können ein Sprachrohr sein und das Bewusstsein für das Thema stärken. Zusammen bilden alle – Verband, Mitgliedsunternehmen, Spediteure und Fahrer – eine starke Macht.

»Wir wollen alle mit einer Stimme sprechen, um gemeinsam die Branche zu stärken.«

Ralf Merkelbach, BPW Key Account Manager für Großflotten in Europa

Inwieweit dürfen die Fahrer selbst auch mitreden?

Merkelbach: Sie dürfen nicht – sie müssen es bitte tun! Denn wir möchten nicht über sie sprechen, sondern die Initiative mit ihnen gemeinsam entwickeln.

Engelhardt: Wir haben PROFI bewusst geöffnet und wollen, dass die Fahrer interagieren und zukünftig auch Ämter übernehmen. Wir brauchen sie, weil sie uns von ihren Herausforderungen berichten können und damit ermöglichen, dass wir die passenden Maßnahmen ergreifen. Gleichzeitig wollen wir sie selbst auch in die Verantwortung nehmen: Sie haben durchaus auch ihren Teil beizutragen und an ihrem Image zu arbeiten. Überspitzt gesagt: Wenn ein Fahrer zur Ferienzeit an einer gut besuchten Raststätte im Unterhemd aus dem Fahrerhaus stolpert, seinen Müll neben den Lkw wirft und seine Notdurft am Reifen verrichtet, dann wird das dem Image seines Berufs nicht zuträglich sein. Wir planen deshalb auch so etwas wie einen Fahrerknigge, an dem sich die Kollegen orientieren können.

Wie soll sich das Image des Kraftfahrerberufs verbessern – welche Maßnahmen planen Sie dazu konkret?

Engelhardt: Wir müssen einerseits zeigen, dass der Job attraktiv ist und in der Zukunft auch bleibt. Dazu werden wir unter anderem soziale Medien nutzen und über Facebook, YouTube, Instagram, Twitter und LinkedIn kommunizieren – wenn wir ausreichend Mittel realisieren können, auch über Fernsehwerbung. Wir werden die Fahrer selbst und alle, die zu diesem Thema aktiv sind, einbinden. Wir werden neben den Fachmedien auch Publikumsmedien ansprechen, um mehr Menschen zu erreichen. Ein weiterer Aspekt: Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Fahrerhäuser länger werden. Die neue EU-Gesetzgebung erlaubt 90 Zentimeter mehr Raum. Das würde bedeuten, dass die Fahrzeuge ein angenehmerer Arbeitsplatz werden, an dem der Fahrer seine persönlichen Sachen gut unterbringen, sich versorgen und pflegen kann. Und wir müssen verstärkt Frauen ansprechen: Wir haben derzeit einen Frauenanteil von nur 1,7 Prozent unter den Fahrern. Dabei ist das durchaus ein sehr attraktiver Job, bei dem auch alternative Arbeitszeitmodelle möglich sind – zum Beispiel in der urbanen Lieferung, wo man am Vormittag Schichten fahren könnte.

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23 Kommentare

  1. Vielen Dank, dass Sie auf das Parkplatzproblem hinweisen. 40.000-60.000 Fahrer/Innen, die fehlen, sind schon viel. Ich überlege, einen LKW-Führerschein machen zu lassen, da ich den Beruf als sehr wichtig erachte. Die Systemrelevanz wird ja gerade jetzt, zu Corona-Zeiten, sichtbar.

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    • Hallo Tonia! Gerne weisen wir darauf hin, es ist ja ein bekanntes und unübersehbares Problem. Zu Corona-Zeiten setzen wir uns übrigens nochmal mehr für die Fahrer ein – wir haben für die Aktion #LogistikHilft gespendet, damit Fahrer auf den Rastplätzen bspw. ordentliche Waschmöglichkeiten zur Verfügung haben. LG, dein motionist.com-Redaktionsteam

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  2. Warum die LKW-Fahrer an Ansehen verlieren und kaum noch jemand LKW-Fahrer werden will? Sind doch ca. 90 % der Fahrer selbst Schuld. Geschwindigkeitsbeschränkungen, Überholverbote, Mindestabstände zählen für jeden, nur nicht für einen selbst. Ich könnte euch hunderte Videos zuspielen, wo man mir mit 5 – 20 Metern Abstand vor den LKW zieht, mich danach ausbremst und sogar abdrängt. Und das, nachdem man mich mit zwar erhöhter, aber nicht deutlich höherer Geschwindigkeit und stellenweise im Überholverbot überholt hat. Und das ganze nur, weil ich mich an die StVO halte. Alleine heute auf der A6 Nürnberg – Heilbronn innerhalb von 5 min 2 mal so dicht reingezogen, dass ich abbremsen musste. Und dann kam von hinten Funk: Noch 1 mal und es kommt Anzeige.

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    • Hi Thomas! Leider bist du mit deinen Beobachtungen nicht alleine. Neben dem viel zitierten Ansehen für Lkw-Fahrer arbeiten wir auch am allgemeinen Verständnis für das, was ihr täglich leistet. Leider macht sich nicht jeder Verkehrsteilnehmer einen Kopf, dass es ungleich schwieriger ist, einen 40-Tonner zu manövrieren und abzubremsen, als das eigene Auto. In der aktuellen Situation wird die Wichtigkeit der Fahrer gerade jedem bewusst – wenn man etwas Gutes aus diesen Zeiten mitnehmen kann, dann vielleicht Verständnis für eure Leistungen! Danke für deinen Kommentar und allzeit gute Fahrt! LG, dein motionist.com-Redaktionsteam

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  3. Sie sagen, dass der Beruf an Attraktivität verloren hat. Alles eine Frage des Geldes und der Wertschätzung würde ich sagen. Unser LKW Personal ist sehr zufrieden. Als Fahrer/In hat man die Möglichkeit, während der Fahrt Hörbücher zu hören etc. Es sitzt einem niemand im Nacken.

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    • Hi Toni! Du hast völlig Recht. Wertschätzung geht an vielen Stellen wohl verloren. Super, dass das bei euch nicht so ist! Wir würden uns mehr so engagierte Unternehmen wünschen! LG, dein motionist.com-Redaktionsteam

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  4. Ich teile den Link in 2 Facebookgruppen.
    Einmal die
    !!! Fernfahrerinnen!!! (mit ca 1300 Fahrerinnen)
    und zu THZ
    Trucker halten zusammen
    Da kommen bestimmt interessante Themen und Vorschläge auf den Tisch.

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    • Liebe Silke, danke fürs Teilen! Wir sind gespannt auf die Reaktionen. LG, dein motionist.com-Redaktionsteam

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  5. Sehr guter Beitrag 👍
    Der Grundgedanke ist sehr gut, aber das Umdenken muss vor allem als erstes in den eigenen Reihen stattfinden.
    Wie soll man motivierte Fahrer finden und von der eigenen Firma überzeugen, wenn man selber kaum eine Wertschätzung erfährt?
    Man könnte ja Mitarbeitergespräche führen in denen lobende bzw motivierende Worte eingebaut werden.
    Wer Wertschätzung erfährt ist auch offen für konstruktive Kritik.
    Niemand ist fehlerfrei, aber die Kritik verläuft stets nur in Richtung der Mitarbeiter und das frustriert. Es braucht qualifizierte geschulte Disponenten die Ahnung haben von dem was sie tun, erfahrene Führungskräfte die ihr Personal nicht nur führen, sondern auch motivieren können.
    Flachpfeifen die in gehobener Position sitzen und nur Geld einstreichen sind zu ersetzen. Respekt bekommt man nicht gratis zum Posten dazu, den muss man sich erarbeiten
    Man sagt nicht ohne Grund:
    „Der Fisch fängt immer zuerst am Kopf an zu stinken“
    Das ist nicht nur auf Spediteure gerichtet, es ist der Krebsschaden in unserem Land.
    Alle sind nur noch mit Einsparungen beschäftigt und keiner denkt an die Mitarbeiter.
    Bestes Beispiel die Standklimaanlagen, taugen tun sie gar nichts… doch,als Diffusor zum Haare trocknen. Im Sommer ist an Schlaf nicht zu denken und man wünscht sich die Dachluke zurück damit die aufgeheizte Luft aus der Kabine entweichen kann. Aber wen interessiert es wie es dem Fahrer geht?
    Hauptsache billig und die Forderungen vom Gesetzgeber sind eingehalten

    Bei so manch angebotenem Fahrerlohn fragt man sich ob der Chef denkt man wohne im Erdloch, wäscht sich im Fluss und fährt mit dem Holzroller zur Arbeit.

    20€ Parkgebühr auf den Autohöfen, sofern man überhaupt einen Parkplatz bekommt, überteuertes Essen (zB Spaghetti Bolognese 10,80€)
    Duschen zw 3,50€ – 6€

    Wo schläft man?

    Im Gewerbegebiet, im Halteverbot, kostet 50€ Strafe. Man steht ja nicht jede Nacht da, also hochgerechnet, rechnet es sich wieder. Hauptsache man steht sicher.
    Oftmals steht man in der Nothaltebucht direkt neben der Autobahn… Kommt gut, wenn sich die Angst mit auf’s Kopfkissen kuschelt und man nicht weiß ob man die Nacht überlebt

    Was das Positive an der Fahrerkarte sein soll erschließt sich mir noch immer nicht, sorry.
    Für mich die dämlichste Erfindung, die jemals auf den Markt kam
    Warum werde ich genötigt Feierabend zu machen wenn ich noch fit bin?
    Warum kann der Fahrer nicht fahren bis er einen vernünftigen Parkplatz hat wo das Fahrzeug sicher steht und macht dann seine Pause?
    Mit den Tachoscheiben war das entspannter.

    Ihr merkt selber, ich könnte hier unzählige Punkte aufzählen, denn die o.g. Punkte sind nur die kleine Spitze des Eisbergs.

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    • Hi Silke!

      Vielen Dank für deine ausführlichen Post! Du hast Recht: Wertschätzung für den harten Job das Fahrers – genau wie für alle anderen Jobs – ist unheimlich wichtig. Wenn, so wie du hier schreibst, alles nur unter Kostendruck passiert, führt das natürlich zu Frustration. Vermutlich ist es aber auch schwierig, in der heutigen Zeit profitabel zu arbeiten, um ein Unternehmen im Logistikbereich am Laufen zu halten – und somit die Arbeitsplätze zu sichern. Umso wichtiger, dass sich beide Seiten an einen Tisch setzen! Dass im PROFI-Verein die Rolle des Fahrers im Vordergrund steht, finden wir super. Wir sind gespannt, wie es weiter geht. LG, dein motionist.com-Redaktionsteam

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  6. Das sind alles nur warme Worte, die reale Welt sieht anders aus . Wenn man erstmal in einem Betrieb angefangen ,dann geht es erst richtig los . Fahrzeiten überziehen der Lohn kommt nicht mehr regelmäßig, mit pünktlich nach Hause klappt nur in den erste paar Wochen . Die Fahrzeuge bleiben auch nur Standard ideal.Weil sich das Unternehmen nicht mehr leisten kann.Von an der Rampe mehr Respekt da kann Mann nur lachen 😂 . Da steht man 10-15 min vor der Rezeption und es beachtet dich keiner . Und im Lager oder Magazin sieht es auch nicht besser aus . Wenn der Staplerfahrer am Laden ist , und sein Handy klingelt wird die Arbeit erstmal niedergelegt. Wie soll sich was ändern es wird alles viel Geld kosten, und das will keiner bezahlen bei den niedrigen Transportkosten. Ich mache den Job schon über 30 Jahre,Ja früher war es besser , heute hat man ja noch nicht mal mehr Zeit oder den Platz um auf die Toilette zu gehen . Wenn man hört das man 20€ für parken bezahlen soll, davon sind 10€ Verzehr aber was soll Mann denn noch von sein Lohn überhaben??? L.G Torb 19

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    • Der Artikel ist o.k.Ihr solltet nur den Demographischen Wandel beachten, denn auch im Handwerk fehlen viele Arbeitskräfte.

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      • Hallo Hartmut! Hier liegt leider echt ein großes Problem – der Nachwuchs bleibt aus. Natürlich auch, weil die Attraktivität des Berufs etwas gelitten hat. Wir drücken die Daumen, dass sich das bald wieder ändert. LG, dein motionist.com-Redaktionsteam

        Antworten
    • Hi Torb 19! Danke dir für deinen ausführlichen Kommentar! Du hast Recht, es gibt noch sehr viel zu tun. Aber findest du nicht auch, dass ein Verein wie PROFI dabei helfen kann, die Realität etwas zu verändern? Viele kleine Schritte führen auch zum Ziel – hoffentlich! Es wäre doch schön, wenn die Trucker wieder die Lobby bekommen könnten, die sie früher hatten. LG, dein motionist.com-Redaktionsteam

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  7. Guten Tag, ich bin auch lkw Fahrer. Nur denk ich das man mit YouTube usw. nichts ändern kann. Das ist wie deine Pflaster auf eine offene Arterie.
    Um in meine Augen grundlegend was zu ändern muss sich erstmal die Politik ändern.

    Würde man mich fragen. Hätte bei mir der lkw auf der Autobahn Vorrang.
    Auch das Eu Ausland fährt uns davon. Wir Tümpeln immer noch mit 60kmh rum.
    Flexibilisiert die lenk und Ruhezeiten. Das WIR uns es aussuchen können wann und wo wir müde sind.

    Solche Sachen sind wichtiger. Oder auch die 44t Regel ist schon lang überfällig.
    Also summa summarum find das die Infrastruktur in Deutschland mal ein Update Bracht nicht nur ihre Smartphones.

    Aber ich wünsche mir für die nächsten 5 Jahre nicht mehr in Deutschland fahren zu müssen.

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    • Hi Kevin, danke für deine offenen Worte. Ja, es gibt viel zu tun. Und es ist wichtig, dass du als Fahrer bzw. die Fahrer allgemein ihren „Senf“ dazu geben! Nur so kann es voran gehen. Was meinst du – würdest du dich bei https://www.pro-fahrer-image.de/ engagieren? LG, dein motionist.com-Redaktionsteam

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  8. Als betroffener Kraftfahrer im Fernverkehr, begrüße ich diesen Artikel ausdrücklich. Wie erwähnt, bin ich auch der Meinung, dass der Fahrer in der Pflicht steht, etwas für sein Ansehen zu tun, sei es durch vernünftige Fahrweise aber auch durch sein Auftreten im allgemeinen. Letztlich hat Europa gefördert durch Lobbyisten und Politik, die Fahrer bekommen die sie gerufen hat. Für einige ein lukratives Geschäft, aber nicht klug! Jetzt ist erst mal die Attraktivität dahin. Das Bild von verwahrlosten, armen auf sich allein gestellte Fahrern hat die öffentliche Meinung über den Berufsstand LKW Fahrer nachhaltig geprägt.
    Auf das Bewegung ins Spiel kommen möge und eine bessere Zukunft Europas.

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    • Hallo Xavier,

      besten Dank für das Feedback! Wir sind da ganz bei dir und dem Verein PROFI: Auf dass Bewegung ins Spiel kommt und das Image verbessert werden kann. Wir können alle mithelfen. LG, dein motionist.com-Redaktionsteam

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  9. Absolut top .
    Bin selber Fahrer und merke jeden Tag das wir nicht immer gut behandelt werden .

    Ich wollte fünf Sterne geben aber habe ausversehen 4 gedrückt.

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    • Hallo Michael!

      Vielen Dank für deine netten Worte! Auch vier Sterne sind super! Du kannst natürlich gerne beim nächsten Artikel, der dir gefällt, fünf Sterne geben 🙂 LG, dein motionist.com-Redaktionsteam

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  10. Sehr aufschlussreich, gut dargestellt, auf den Punkt.

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    • Hi Bernd, vielen Dank für dein tolles Feedback! LG, dein motionist.com-Redaktionsteam

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    • Sehr guter Grundgedanke.
      Das Leben der Fahrer/innen zu verbessern ist eigentlich einfach. Größere Parkplätze, Autohöfe die nicht Spieloase und Erotikshop zu bieten haben, sondern das was Fahrer benötigen… einen Supermarkt, Friseursalon, Waschsalon (nicht nur eine Waschmaschine wo man die Woche über die Wischmops durchwäscht).
      Parkplätze mit einem kleinen Fitnessparcour… es geht alles, denn das Ausland macht es uns vor. Vor allem aber muss ein Umdenken in den eigenen Firmen stattfinden. Zufriedene Mitarbeiter sind die besten Repräsentanten der eigenen Firma.
      Doch wen interessiert es heute noch?
      Die Firmen sparen sich kaputt, egal in welche Branche man schaut.

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