upBox: das digitale und automatisierte Ersatzteillager

Lesezeit: ca. 3 Minuten
Text: Joachim Geiger
Fotos: Besko Nutzfahrzeugteile

Die upBox der BPW Aftermarket Group könnte die Ersatzteilbeschaffung der Nutzfahrzeugwerkstätten revolutionieren. Die spektakuläre Idee hinter der digitalen Lösung ist das intelligente Ersatzteillager, in dem alle Prozesse vollautomatisch ablaufen. Funktioniert das System in der Praxis? Der Nutzfahrzeugspezialist Beilharz hat es ausprobiert.

Sieht so die Zukunft des Ersatzteillagers aus? Die upBox auf dem Betriebshof von Beilharz Nutzfahrzeuge in Gelsenkirchen ist auf den ersten Blick ein ganz gewöhnlicher 40-Fuß-Seecontainer. Erst bei genauerem Hinsehen entpuppt sich der Großraumbehälter als logistisches Überraschungsei. Der Aha-Effekt tritt ein, wenn sich die Tür ins Innere der stählernen Transportkiste öffnet: Auf den Fachbodenregalen an den beiden Längsseiten liegen, systematisch geordnet und akkurat verpackt, jede Menge Ersatzteile, die Beilharz als Service-Partner von BPW Bergische Achsen KG im täglichen Werkstattgeschäft benötigt. Ein Bildschirm im Eingangsbereich und zwei RFID-Lesegeräte über der Schiebetür zum Lagerraum sind dezente Hinweise auf eine IT-Infrastruktur, in der Daten auch mittels Radiowellen übertragen werden. Auch eine Videoüberwachung sowie diverse Funk- und Sicherungssysteme hat die upBox an Bord.

Wie aber kann diese Ausstattung in die Zukunft weisen? Die Experten der BPW Aftermarket Group haben dazu eine klare Meinung – die innovative Lösung für Nutzfahrzeugwerkstätten ist für Anwender ein Schritt zur Digitalisierung ihres Ersatzteilgeschäfts.

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Willkommen im intelligenten Ersatzteillager

Seit November 2020 steht die upBox bei Beilharz, die unter anderem die Trailer des österreichischen Komplettladungsspezialisten Lkw Walter betreuen. Eine Kernkompetenz für diesen Job liegt darin, die benötigten Ersatzteile zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge bereitzustellen. Genau hier geht die Gelsenkirchener Nutzfahrzeugwerkstatt jetzt gemeinsam mit der BPW Aftermarket Group neue Wege. „Die upBox kann einer Werkstatt beim Betrieb eines Lagers viel Aufwand ersparen“, erklärt Teilehandelsprofi Torben Schwenk von der BPW Tochtergesellschaft BESKO. „Der Nutzer muss sich keine Gedanken mehr über die Lagertechnik und das Management des Lagers machen. Die komplette Organisation ist gewissermaßen an die upBox ausgegliedert“, beschreibt Schwenk die Idee hinter dem intelligenten Container. Alle wichtigen Prozesse laufen darin automatisch ab: Das System registriert jeden Zugriff im Lager, erfasst im Handumdrehen alle Ein- und Ausgänge und aktualisiert in Echtzeit die Bestandsdaten. Auch Abrechnung, Nachbestellung und Wiederbestückung gehen automatisch über die Bühne.

Die upBox ist ein mobiles Ersatzteillager. Sie lässt sich auf dem Betriebshof einer Nutzfahrzeugwerkstatt oder bei einem Flottenbetreiber mit eigener Werkstatt aufstellen.
Ordnung ist auch in der zunehmend digitalisierten Welt der Ersatzteilbeschaffung die halbe Miete: Im Fachbodenregal hat jedes Ersatzteil einen exakt definierten Abstellplatz.

Jedes Ersatzteil im Fachbodenregal ist mit einem Funketikett versehen, das sich mithilfe eines verschlüsselten Nummern-Codes eindeutig identifizieren lässt.

Der Touchscreen im Eingangsbereich der upBox ist die Schnittstelle zwischen IT-System und Anwender. Die Liste auf dem Bildschirm zeigt die ausgewählten Ersatzteile.

Wenn der Lagermitarbeiter alle Ersatzteile beisammen hat, aktiviert er am Touchscreen den Scan-Vorgang des RFID-Systems. Die Liste auf dem Bildschirm dient der Kontrolle.

Digitales Shoppen im Container

Vor Ort in Gelsenkirchen funktioniert das digitale Shoppen im Container mittlerweile fast wie am Schnürchen, wie Lagerleiter Dirk Lücke berichtet. Mit einer Chipkarte öffnet er den Zugang zur upBox. Am Touchscreen identifiziert sich der Lagerist mit seiner PIN und betritt anschließend durch die Schiebetür den Lagerraum. Die Ersatzteile in den Regalen sind mit Funketiketten ausgestattet, die eine eindeutige Identifikation ermöglichen. Hat Lücke alle Ersatzteile beisammen, verlässt er damit das Lager. Am Monitor im Containervorraum aktiviert er den Scan- und Erfassungsvorgang des Systems. Die Schiebetür zum Lager schließt automatisch, und die RFID-Lesegeräte scannen in Sekundenbruchteilen die Nummern-Codes der Transponder. Auf dem Bildschirm erscheint eine Liste der ausgewählten Produkte. Sobald Lücke die Auswahl bestätigt, wird die entnommene Ware kaufmännisch verbucht. Gleichzeitig geht eine Auftragsbestätigung per E-Mail an die Werkstatt.
Bei diesem Großraumbehälter könnte der Schein trügen: Die upBox beherbergt das technologische Equipment für ein intelligentes Ersatzteillager.

Das intelligente Ersatzteillager kennt keinen Feierabend: Die Lagermitarbeiter können sich in der upBox rund um die Uhr an jedem Arbeitstag mit Ersatzteilen versorgen.

upBox: ein Gamechanger fürs Ersatzteilgeschäft?

Mit der upBox hat sich Beilharz ein völlig neues Nutzererlebnis ins Haus geholt. „Die upBox kennt keinen Feierabend, die Ersatzteile stehen rund um die Uhr an jedem Arbeitstag zur Verfügung“, beschreibt Lücke einen wichtigen Vorteil für die Werkstatt. Gemeinsam mit Torben Schwenk hat er den Lagerbestand festgelegt, der in der ersten Betriebsphase der upBox vor allem den Trailern von Lkw Walter zugutekommen soll. Zudem haben die beiden für jedes Produkt im Lager eine Mindestmenge definiert, bei deren Unterschreiten das System automatisch eine Nachbestellung auslöst. Dass die BPW Aftermarket Group die upBox als Konsignationslager führt, hat für Beilharz auch einen handfesten geldwerten Vorteil. „Die Werkstatt muss die benötigten Teile nicht selbst bevorraten und vorfinanzieren. Abgerechnet wird nur, was wirklich entnommen wird“, erklärt Torben Schwenk. Ist die upBox also ein Gamechanger fürs Ersatzteilgeschäft? „Gut möglich“, sagt Dirk Lücke. „Das Potenzial des intelligenten Ersatzteillagers ist jedenfalls enorm.“
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